Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat sich gegen eine Suspendierung von Priestern ausgesprochen, die trotz Verbot aus Rom homosexuelle Partnerschften segnen. Ein solcher Schritt komme für ihn nicht in Frage, sagte Overbeck am Sonntag in der Sendung „heute-Journal“ im ZDF. „Wir sind da schon seit Jahren in einem ganz lebendigen Dialog.“, so Overbeck.
Zustimmung und Kritik
Ferner sagte er, es gebe nicht nur Stimmen in Deutschland, die „nach vorne“ gehen wollten, sondern auch in der Weltkirche. Die Entscheidung des Vatikans zur Segnung von homosexuellen Paaren hatte in Deutschland neben Zustimmung auch heftige Kritik ausgelöst.
Neubewertung gefordert
Overbeck forderte in dem Zusammenhang „eine ernsthafte und zutiefst wertschätzende Neubewertung der Homosexualität“. Die bloße Wiederholung der lehramtlichen „Wertung von Homosexualität auf naturrechtlicher Basis“ werde in der Gegenwart nicht mehr verstanden und auch nicht mehr akzeptiert, schrieb er in einem Mitte März veröffentlichten Brief an alle Pfarreien im Bistum Essen. In den Zuschriften vieler Seelsorger lese er „eine offene Ablehnung der lehramtlichen Position“, die nicht mehr ignoriert werden dürfe“, so der Essener Oberhirte.
Tradition gegen Zeichen der Zeit
Bei aller Wertschätzung von Schriftzeugnis, Lehramt und Tradition müsse es um eine „Übersetzung der Zeichen der Zeit“ gehen. Die gesamte Tradition sei „als ein lebendiges Geschehen zu begreifen“, begründet Overbeck seinen Widerstand gegen die Glaubenskongregation. DT/pwi
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