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Regensburger Dogmatiker: Differenz von Mann und Frau ist sinnkonstitutiv

Die theologische Anthropologie halte zurecht an der Differenz und Komplementarität von Mann und Frau als einer geschöpflichen Vorgabe fest, meint der Regensburger Dogmatiker Josef Kreiml. Gerade in seiner zweigeschlechtlichen Wirklichkeit sei der Mensch Ebenbild Gottes.
Der Dogmatiker Josef Kreiml
Foto: privat | In den USA sei ein sprunghafter Anstieg von Umwandlungswilligen festzustellen. 150.000 Dreizehn- bis Siebzehnjährige hielten sich dort für"transgender", so Kreiml.

Der Regensburger Dogmatiker Josef Kreiml schildert in einem Beitrag für die Sonderbeilage „welt&kirche“ der „Tagespost“ das zunehmende Phänomen, das eigene Ich selbst konstruieren zu wollen – und erklärt, wie dies Gottes Schöpfungswerk zuwiderläuft. „Wem die Zuweisung der Wohnung bei der Geburt nicht gefällt, muss die Wohnung umbauen – so die Philosophie des Konstruktivismus.“ In den USA sei ein sprunghafter Anstieg von Umwandlungswilligen festzustellen – 150.000 Dreizehn- bis Siebzehnjährige hielten sich dort für „transgender“, so Kreiml. Außer Acht gelassen werde dabei, „dass damit vielfach Menschen unglücklich gemacht werden können“.

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Zu ihrem eigenen Glück verschieden

Kreiml betont dagegen, dass es sinnkonstitutiv sei, was die Genesis erzähle. „Die gendertheoretisch ausgesparte Frage nach dem schöpferisch-göttlichen Sinn von Mann und Frau beantwortet sich so: Sie sind zu ihrem eigenen Glück verschieden – leibhaft, seelisch, geistig.“

Der Regensburger Dogmatiker zitiert auch den französischen existentialistischen Philosophen Jean-Paul Sartre, der behauptet habe, es gebe keine menschliche Natur, „weil es keinen Schöpfer gibt, der sie entworfen haben könnte“. Folgerichtig gebe es dann auch „keine Zeichen in der Welt“. „Die Natur bei Sartre ist stumm“, so Kreiml. 

Im Blick der theologischen Anthropologie sei die Natur jedoch nicht stumm, meint der Theologe. „Sie entdeckt in der Welt eine Sinndimension, die der Schöpfer hineingelegt hat, und hält eine sakramentale Sicht der Wirklichkeit für möglich, die nicht allein auf konventionelle Zuschreibung zurückgeht.“ 

Unterschied und Miteinander beider Geschlechter

Theologische Anthropologie müsse nicht gleich bestreiten, dass in der Tradition von Theologie und Kirche manches als Naturgegebenheit hingestellt worden sei, was sich später als kulturelle Setzung entpuppt habe. „Aber an der Differenz und Komplementarität von Mann und Frau wird sie als einer geschöpflichen Vorgabe festhalten.“

Der Mensch, schreibt Kreiml, sei gerade in seiner zweigeschlechtlichen Wirklichkeit als Mann und Frau Ebenbild Gottes, „also im Unterschied und gleichzeitigen Miteinander beider Geschlechter“. Gott habe der Einheit von Mann und Frau eine besondere Teilhabe an seinem Schöpfungswerk geben wollen.  DT/mlu

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Weshalb nach dem Plan Gottes Komplementarität der Geschlechter und Fruchtbarkeit zum Wesen der Ehe gehören: Lesen Sie den ausführlichen Beitrag in der Beilage "welt&kirche" in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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