Bonn

Marx: „Die Tür ist nicht zu“

Der Vorsitzende der deutschen Bischöfe sieht das nachsynodale Papstschreiben nicht als Schlusstrich unter die Ämterdebatte.
Kardinal Marx zu "Querida Amazonia"
Foto: Federico Gambarini (dpa) | Marx räumte ein, dass sich Papst Franziskus im Kontext der Amazonassynode über die einseitige Debattenführung in westlichen Ländern geärgert habe, die auf die Frage nach der Zukunft des Zölibats und der Zulassung von ...

Der scheidende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, sieht das nachsynodale Apostolische Schreiben "Querida  Amazonia" von Papst Franziskus nicht als Ende der Diskussion um die Zulassung von Frauen zu Weiheämtern und die Öffnung des Priesteramts für verheiratete Männer. „Die Tür ist nicht zu“, erklärte der Kardinal am Mittwoch vor Journalisten in Bonn. Die Diskussion werde weitergehen.

Papst warnt vor Klerikalisierung von Frauen

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In dem Schreiben warnt der Papst vor der Klerikalisierung von Frauen und hebt das Vorbild der Mutter Jesu für Frauen hervor: „Die Frauen leisten ihren Beitrag zur Kirche auf ihre eigene Weise und indem sie die Kraft und Zärtlichkeit der Mutter Maria weitergeben.“  In einer synodalen Kirche, so der Papst, sollten die Frauen „Zugang zu Aufgaben und auch kirchlichen Diensten haben, die nicht die Weihe erfordern, und es Ihnen ermöglichen, ihren eigenen Platz besser zum Ausdruck zu bringen“.

Auf die Frage, ob angesichts dieser Aussage eine marianische Wende notwendig sei um Enttäuschungen bei jenen zu vermeiden, die derzeit in Deutschland in eine andere Richtung denken, antwortete Marx: „Eine marianische Wende und die Frage nach der Berufung moderner Frauen wird eine Diskussion sein bis der Herr wiederkommt.“  Gott habe Mann und Frau unterschiedlich erschaffen, aber nicht gewollt, dass „die einen über den anderen stehen“. Das sei Glaube der Kirche. Daraus ergäben sich Fragen in Bezug auf Macht, Leitungsverantwortung und Teilhabe. „Das Thema ist nicht beendet“.

Marx sieht Schreiben als Fortsetzung von Laudato si

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Das Dokument sei eine Fortsetzung von Laudato si. Marx räumte ein, dass sich Papst Franziskus im Kontext der Amazonassynode über die einseitige Debattenführung in westlichen Ländern geärgert habe, die auf die Frage nach der Zukunft des Zölibats und der Zulassung von Frauen gerichtet gewesen sei. Das Themenspektrum der Synode sei vielfältig gewesen.

Mit Nachdruck wies der Kardinal Spekulationen, er werde eine Aufgabe an der römischen Kurie übernehmen, als „völlig aus der Luft gegriffen“ zurück. Er bekräftigte die bereits am Dienstag von der Deutschen Bischofskonferenz veröffentlichte Mitteilung, er wolle sich nach dem Ende seiner Amtszeit als Vorsitzender intensiver seinen Aufgabe im Erzbistum München-Freising widmen. Entschieden verneinte Marx die Frage, ob er seine Entscheidung, nicht mehr für eine zweite Amtszeit als Vorsitzender zu kandidieren, „aus Frust“ über das Dokument getroffen habe. Er habe erst am Dienstagabend einen ersten Blick in das Dokument werfen können.

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