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Kölner Katholiken stellen sich hinter Kardinal Woelki

Solidaritäts-Petition als Antwort auf Kritik an Kölner Erzbischof gestartet. Dank an Woelki für klare Worte zum Synodalen Weg. Michael Hesemann: "Wir lehramtstreuen Katholiken schweigen nicht mehr".
Kritik an Kardinal Rainer Maria Woelki
Foto: Marius Becker (dpa) | Nach einer Petition, die Kardinal Woelki kritisiert, gibt es nun eine Solidaritäts-Petition, die sich hinter den Kölner Erzbischof stellt.

„Im Erzbistum Köln rumort es“ und „Die Kritik an Kardinal Woelki wegen mangelnden Reformwillens nimmt zu“, heißt es in Pressemeldungen vom  Karnevalswochenende. Anlass war eine Online-Petition, die der Journalist und frühere WDR-Moderator Kurt Gerhardt am 16. Februar veröffentlicht hatte. „Statt dringend benötigte Reformen voranzutreiben, sendet Kardinal Woelki Signale, die die Sache schlimmer machen“, behauptete Gerhardt.

Speziell bemängelte er die Kritik des Kardinals an der Synodalversammlung des Synodalen Weges, die dieser als „quasiprotestantisches Kirchenparlament“ bezeichnet hatte. Nach Gerhardts Überzeugung habe der Kölner Erzbischof „die Zeichen der Zeit nicht verstanden“: „Wir Katholiken im Erzbistum Köln distanzieren uns davon und sprechen ihm unsere Missbilligung aus“, schloss er seine Online-Petition. Am Mittwochnachmittag hatte seine Petition 1.761 Mitunterzeichner (Stand 15.00 Uhr).

„Gerhardt hat kein Recht für ‚uns Katholiken im Erzbistum Köln‘ zu sprechen"
Michael Hesemann, Historiker und Autor

Deutlich widersprach ihm jetzt der Düsseldorfer Autor und Historiker Michael Hesemann: „Gerhardt hat kein Recht für ‚uns Katholiken im Erzbistum Köln‘ zu sprechen, weil er allenfalls eine linke Minderheit vertritt“, erklärt der Historiker, in einer am Mittwoch verbreiteten Pressemitteilung. Laut dieser Mitteilung verfasste Hesemann  eine eigene Petition, in der er zur „Solidarität mit Kardinal Woelki“ aufruft.

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„Wir Katholiken aus dem Erzbistum Köln und ganz Deutschland danken Seiner Eminenz, Rainer Kardinal Woelki, dass er in dieser Zeit der Irrungen und Wirrungen einen klaren Kopf behält und einen dezidiert katholischen Kurs fährt“, heißt es darin. Und weiter: „Kirche hat nicht stromlinienförmig und zeitgeistkonform zu sein, sie ist ewigen Werten verpflichtet. Jede Reform hat nur ihrer Heiligung zu dienen, nicht ihrer Verweltlichung und Anpassung an den gewiss nicht christlichen Zeitgeist.“

Der Synodale Weg: Mogelpackung und Irrweg

Insofern sei der Synodale Weg von Anfang an eine Mogelpackung und ein Irrweg gewesen, meint Hesemann. Eine Mogelpackung, weil er vorgaukele, auf nationaler Ebene über Dinge zu entscheiden, die nur auf weltkirchlicher Ebene entschieden werden können. Ein Irrweg, weil er zu einer Protestantisierung der katholischen Kirche führe, die niemand brauche. „Wir aber wollen katholisch bleiben und wir brauchen Hirten, die nicht dem Zeitgeist hinterherhecheln und mit den Wölfen heulen!“, betont Hesemann.

Daher habe Kardinal Woelki völlig recht, wenn er vor einer Protestantisierung der katholischen Kirche warne und daran erinnere, dass "die Kirche gerade dadurch, dass sie immer Fels in der Brandung war, die Wirren der Zeiten überstand - eben nicht durch Populismus, sondern durch Christozentrik, nicht durch Verweltlichung, sondern durch konsequente Entweltlichung, die den Weg zum Himmel frei macht! Sie folgt damit den Worten Jesu: „Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin“ (Joh 17,16).“

Solidarität mit Kardinal Woelki

Hesemanns Fazit: „Wir sind dankbar, dass sich unser Erzbischof als guter Hirte erweist, der klare Kante zeigt und bekunden Kardinal Woelki unsere Solidarität und Verbundenheit im Gebet und in der Sorge um unsere Kirche, die wir bei ihm in guten, treuen Händen sehen.“

Bereits am ersten Tag nach ihrer Veröffentlichung fand Hesemanns Solidaritäts-Petition 1.256 Mitunterzeichner (Stand: Mittwoch 15.00 Uhr). Der Historiker zeigt sich zuversichtlich, dass die Solidaritäts-Petition breitere Unterstützung finden wird als die Kritiker-Position. „Bislang waren wir lehramtstreue Katholiken die schweigende Mehrheit. Aber jetzt schweigen wir nicht mehr. Wir stellen uns jetzt demonstrativ hinter jene Bischöfe, die unsere Kirche bewahren und nicht verwässern wollen. Wir brauchen und wollen keine Reformen, die an ihre Substanz gehen!“ 

Die Petition „Solidarität mit Kardinal Woelki“ wurde auf „Openpetition.de“ veröffentlicht. Auch die Petition von Kurt Gerhardt ist dort erschienen. 

DT

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