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In Kanada werden Kirchen verbrannt und zerstört

Nach dem Fund von Massengräbern indigener Kinder werden Kirchen beschädigt und verbrannt.
Statue von Papst Johannes Paul II.
Foto: Rob Drinkwater via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Nicht nur Kirchen wurden verbrannt und zerstört, auch diese Statue von Papst Johannes Paul II. vor einer polnischen Gemeinde im kanadischen Edmonton wurde besudelt. Grund ist der Fund von Massengräbern indigener Kinder.

In Kanada wurden in den letzten Wochen über 20 Kirchen mutwillig beschädigt, mit Graffiti beschmiert oder komplett niedergebrannt. Auslöser dafür sind über 1000 entdeckte Massengräber an ehemaligen staatlichen Internatsgeländen, die zu zwei Drittel von katholischen Orden betreut wurden.

Die indigenen Kinder sollten zwangsassimiliert werden

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In den Gräbern sind Leichen von indigenen Schülern, die von Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1990er Jahre dort zwangsassimiliert wurden. Viele der über 150 000 Schüler, die in diesem Zeitraum solche Umerziehungsheime aufgrund einer staatlichen Kampagne, die die indigene Bevölkerung in die kanadische Gesellschaft eingliedern wollte, besuchen mussten, wurden dort misshandelt und vergewaltigt.

Indigene Katholiken verurteilen die Brandanschläge

Viele Indigene verurteilen die Brandanschläge auf die Kirchen, da diese katholisch sind und die Kirchen als „spirituelle Heimat“ empfinden, wie der Guardian berichtete. Vier zerstörte Kirchen befinden sich in Territorien der „First Nations“, wie die Indigenen in Kanada genannt werden. Die niedergebrannte Holzkirche St. Anna in Hedley, eine Gemeinde der Provinz Britisch-Kolumbien, wurde von den Bewohnern des Chuchuwayha - Indianerreservats gebaut. Wer das Feuer legte, ist noch unbekannt. Nicht nur Kirchen, auch Statuen, zum Beispiel die von Papst Johannes Paul II. vor einer polnischen Gemeinde in Edmonton, wurden besudelt

Der Ministerpräsident Kanadas, Justin Trudeau, selber Katholik, verurteilt gemeinsam mit einigen indigenen Führern die Brandstiftungen. Zugleich fordert Trudeau eine Entschuldigung der katholischen Kirche für die Vergehen an den Indigenen in der Vergangenheit. DT/esu

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