Eine Woche vor dem Arbeitstreffen der deutschen Bischofsdelegation mit mehreren Dikasterienleitern im Vatikan korrigiert Papst Franziskus das Narrativ des Vorsitzenden der deutschen Bischöfe, Georg Bätzing, demzufolge die deutschen Bischöfe und der Vatikan im Grunde unter Synodalität dasselbe verstehen und mit Synodalität auch dasselbe anstreben.
Dass sich Rom definitiv vom deutschen Synodalen Weg abgrenzt, zeigt die jüngste Entscheidung des Papstes, eine zentrale Forderung der deutschen Synodalen, die Zulassung von Frauen zum sakramentalen Weiheamt, aus der Weltsynode auszukoppeln. Konkret betraut der Papst eine Studiengruppe damit, die Frage nach der Zulassung von Frauen zum Diakonat zu untersuchen.
Fundamentale Unterschiede
Die Entscheidung zeigt den fundamentalen Unterschied im Reformverständnis des Papstes und der Synodalmehrheit. Während die synodale Mehrheit die Auffassung vertritt, in den bestehenden Strukturen sei erfolgreiche Verkündigung nicht möglich und der von Papst Franziskus gewünschten Evangelisierung müsse zwingend erst einmal eine Strukturreform vorgeschaltet werden, um die Kirche anschlussfähig zu machen, nimmt der Papst eine Kernfrage des deutschen Reformmodells – die Frauenweihe – von der Agenda. Die Botschaft des Papstes lautet: Auch eine Kirche, in der das sakramentale Weiheamt Männern vorbehalten ist, kann evangelisieren.
Seine Entscheidung, die Frage des Frauendiakonats von Fachleuten prüfen zu lassen, ist keinesweg revolutionär, schon die Vorgänger des amtierenden Pontifex erteilten einschlägige Aufträge. Dass die Frage der Zulassung von Frauen zum sakramentalen Priestertum erst gar nicht Thema einer Studienkommission ist, sollte den Wecker bei den deutschen Synodalen endgültig schrillen lassen: Diese Frage ist endgültig beantwortet. Wer hier Spielräume suggeriert, täuscht sich und andere.
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