Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Fliegende Pressekonferenz

Nach Kritik: Papst verteidigt Aussagen zur Stellung der Frau

Ein übertriebener Feminismus funktioniere nicht, so Franziskus auf dem Rückflug von Belgien nach Rom. Seinen Kritikern hielt er vor, eine „vorgefertigte“ Erklärung veröffentlicht zu haben.
Papst Franziskus auf dem Rückflug von Belgien nach Rom
Foto: IMAGO/ABACA (www.imago-images.de) | "Die Frau ist dem Mann gleichgestellt, ja, im Leben der Kirche ist die Frau überlegen, denn die Kirche ist Frau!“, so der Papst auf dem Rückflug von Belgien nach Rom.

Papst Franziskus hat seine Äußerungen zum Platz der Frau in der Kirche, für die ihn die katholische Universität Löwen in Belgien während seines dortigen Besuchs kritisiert hatte, verteidigt. Das Weibliche habe „seine eigene Kraft“ und Frauen seien in der Kirche „wichtiger als die Männer“, betonte der Papst am Sonntagnachmittag laut „Vatican News“ im Rahmen seiner „fliegenden Pressekonferenz“ auf dem Rückflug von Belgien nach Rom.

Lesen Sie auch:

In einer unmittelbar nach dem Papstbesuch veröffentlichten Mitteilung erklärte die Universität „ihr Unverständnis und ihre Missbilligung über die von Papst Franziskus geäußerte Position zur Stellung der Frau in der Kirche und in der Gesellschaft. Eine deterministische und reduzierende Position, der gegenüber unsere Universität nur ihre Ablehnung zum Ausdruck bringen kann.“

„Im Leben der Kirche ist die Frau überlegen"

Der Papst konterte die Kritik auf dem Rückflug mit den Worten: „Ich sehe, dass es einen dumpfen Geist gibt, der das nicht hören will. Die Frau ist dem Mann gleichgestellt, ja, im Leben der Kirche ist die Frau überlegen, denn die Kirche ist Frau!“ Die Mystik der Frau sei zudem größer als das Amt. „Die Mutterschaft der Kirche ist eine Mutterschaft der Frauen.“

Seine Haltung nannte Franziskus „nicht modern, aber real“ und „nicht altmodisch“. Und er ergänzte: „Ein übertriebener Feminismus, der bedeutet, dass Frauen Machos sind, funktioniert nicht. Es ist eine Sache, wenn der Machismus schiefgeht; es ist eine andere Sache, wenn der Feminismus schiefgeht.“ Zudem kritisierte er, dass die Erklärung der Universität noch zu der Zeit abgegeben worden sei, als er gesprochen habe. „Sie war vorgefertigt, und das ist nicht moralisch!“

Abtreibung: Papst spricht von „Auftragskillern"

Darüber hinaus äußerte sich Papst Franziskus bei der „fliegenden Pressekonferenz“ auch zum Thema Abtreibung, wie er es bereits des Öfteren getan hat. Über Abtreibung könne man nicht diskutieren, erklärte er gegenüber einer Fragestellerin, die von einem „Recht der Frau auf ein Leben ohne Leid“ gesprochen hatte. Franziskus betonte: „Die Frauen haben ein Recht auf Leben: auf ihr Leben, auf das Leben ihrer Kinder. Vergessen wir nicht, dies zu sagen: Eine Abtreibung ist Mord.“

Der Papst wies auf die wissenschaftliche Erkenntnis hin, dass im Monat der Empfängnis bereits alle Organe vorhanden seine. „Sie töten ein menschliches Wesen. Und Ärzte, die das tun, sind - erlauben Sie mir das Wort – Auftragskiller. Sie sind Auftragskiller“, wiederholte der Papst eine Wortwahl, die er schon häufiger im Zusammenhang mit Abtreibung verwendet hatte.  DT/mlu

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.

Themen & Autoren
Meldung Papst Franziskus Päpste

Weitere Artikel

Papst Leo XIV. trägt beim Besuch der „Blauen Moschee“ sein Brustkreuz sichtbar. Anders als seine Vorgänger verzichtet er auf ein Gebet in der Moschee.
29.11.2025, 09 Uhr
Meldung
Was hat sich verändert? Die Libanesen Penelope Boujaoude und Rony Rameh schildern die Eindrücke, die der Besuch von Leo XIV. in ihrer Heimat hinterlassen hat.
10.12.2025, 15 Uhr
Guido Horst
Wie wurde der Papstbesuch in den Ostkirchen aufgenommen? Ein Rückblick mit Andreas Rube und Daniel Lukas Aslan von der „Aramäischen Gesellschaft für Politik und Kultur“.
08.12.2025, 11 Uhr
José García

Kirche

Leo XIV. würdigt das Päpstliche Institut für Christliche Archäologie in Rom 100 Jahre nach dessen Gründung.
19.12.2025, 11 Uhr
Stefan Heid
Zum 20. Todestag von Leo Scheffczyk wird seine Dogmatik mit Anton Ziegenaus neu aufgelegt. Bei deren Vorstellung wird die Frage aufgeworfen: Sind Dogmen heute noch verstehbar?
18.12.2025, 14 Uhr
Thomas Müller
Das Heilige Jahr hat nicht nur in Rom gute Früchte hervorgebracht: Fünf Zeugnisse über das Wirken der Gnade in unserer Zeit.
19.12.2025, 07 Uhr
Regina Einig Elisabeth Hüffer