Vor einer Woche ist die erste apostolische Reise Leos XIV. mit dem Besuch der Türkei und des Libanons zu Ende gegangen. In den Tagen rund um Beirut stand die „Die Tagespost“ in direktem Kontakt zu zwei Libanesen, die uns regelmäßig die Eindrücke von diesem historischen Aufenthalt des Papstes in ihrer Heimat geschildert haben.
Penelope Boujaoude ist mit ihrem Mann Johnny aus dem Ausland in den Libanon zurückgekehrt und hat die kleine NGO „Flamme de Charité“ (Flamme der Nächstenliebe) gegründet, die sich in einem christlichen Stadtteil von Beirut um entwurzelte Jugendliche und verarmte Familien kümmert. „Natürlich können drei Tage unsere wirtschaftliche und politische Krise nicht lösen“, schreibt sie uns jetzt nach dem Papstbesuch. Aber etwas sehr Reales habe sich verändert: „Für einen kurzen Moment hat der Libanon sich selbst wiederentdeckt: Straßen voller Flaggen, Familien aller Konfessionen, die Seite an Seite standen, Menschen, die so sehr und viel gelitten haben und nun wieder aufblicken. Für die Familien, die wir mit unserer NGO begleiten, war seine Anwesenheit eine Bestätigung dafür, dass ihr Leid gesehen wird und dass Beirut nicht vergessen ist. Ich würde sagen, die Veränderung liegt vor allem in der Atmosphäre und in unseren Herzen: Die Menschen wagten es wieder, über Hoffnung, Gerechtigkeit und Zusammenleben zu sprechen.“
Rony Rameh ist der Verantwortliche der Gemeinschaft „Comunione e Liberazione“ im Libanon. Für ihn waren die Tage des Papstes „ein außergewöhnliches Ereignis, das dem Land in dieser schwierigen Zeit neues Leben eingehaucht hat“. Der Libanon ist ein Land, in dem die mit Rom verbundenen Maroniten und Katholiken leben. Zur Wirkung des Papstbesuchs auf das Miteinander der Konfessionen und Religionen sagt er: „Die katholischen Kirchen im Libanon sind seit jeher vereint, und wir hoffen, dass dieser außergewöhnliche Besuch des Heiligen Vaters den anderen Kirchen die Bedeutung dieser Einheit verdeutlicht hat. Was die anderen Religionen betrifft, so hoffen wir Christen, dass sie die Wahrheit verstehen und sich einander annähern.“ Für ihn sei jedes Treffen auf kirchlicher Ebene immer sehr wichtig, denn normalerweise gehe es in der Gesellschaft nicht um Menschen oder Gemeinschaften, sondern seit jeher um Autorität und Macht. „Diese Reise des Papstes hat aber den Menschen einen neuen starken Impuls gegeben, mehr an die Solidarität zu glauben, die uns durch die Geschichte begleitet hat.“
Friedensstifter werden
Die Worte des Papstes waren für Rony Rameh ein „Wegweiser für den Libanon und die Kirchen und brachten wichtige Botschaften, die die Moral der jungen Menschen wieder gestärkt und ihnen eine Dosis Hoffnung gegeben haben, die sie unter den gegenwärtigen Umständen dringend brauchten.“ Von dieser Hoffnung spricht auch Penelope Boujaoude: „Ich wünsche mir dringend, dass die Hoffnung, die Papst Leo in uns gesät hat, Bestand haben wird und dass der Lärm und das Chaos des Alltags nicht den Platz des stillen Friedens einnehmen werden, den er in unseren Herzen hinterlassen hat.“

Mit dieser Botschaft habe der Papst vor allem die Jugend erreicht, meint Penelope: „Unter seinen vielen Worten beeindruckte mich am meisten sein Appell an jeden von uns, auf konkrete, alltägliche Weise zu Friedensstiftern zu werden. Seine Botschaft an die Jugend war besonders eindringlich. Vor allem, als er diejenigen von uns erwähnte, die in den Libanon zurückgekehrt sind, um den schwächsten Familien zu helfen – ich habe mich darin wiedererkannt. Auch sein tiefer Trost für die Familien der Opfer der Hafenexplosion. Er erinnerte sie und uns daran, dass Frieden Gerechtigkeit, Wahrheit und den Mut erfordert, die Wunden des anderen zu tragen.“ Auch für Rony Rameh hat Papst Leo dem gesamten libanesischen Volk eine sehr wichtige Botschaft hinterlassen: „Wir müssen immer auf eine tiefgreifende Veränderung hoffen und dafür beten.“
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.









