Wenige Tage vor Beginn der vierten Synodalversammlung hat sich die Kirchenreform-Initiative „Neuer Anfang“ mit einer Reihe von Forderungen kritisch zum Synodalen Weg geäußert. In einer am Dienstag veröffentlichten Pressemitteilung wirft der Kreis von Theologen und Laien dem Reformprozess „soziologischen Kirchenputsch“ vor.
Kirche braucht unabhängige Verwaltungsgerichtsbarkeit
Wörtlich heißt es: „Wie wir uns für den Missbrauch schämen, so schämen wir uns für die Instrumentalisierung des sexuellen Missbrauchs durch den Synodalen Weg.“ Das Leid der Opfer werde als Vorwand benutzt, „um an einer Kirche zu schrauben, die den Leuten gefällt, aber die Menschen in Wahrheit von Gott entfernt“.
Daher fordert die Initiative unter anderem, die Missbrauchsaufarbeitung von der „Bemächtigung“ durch den Synodalen Weg zu entkoppeln. Missbrauch müsse verantwortet werden von denen, die ihre Aufsichtspflicht verletzt hätten. „Hier kann niemand Richter in eigener Sache sein.“ Die Kirche brauche eine objektive, unabhängige Verwaltungsgerichtsbarkeit, „in der die Dinge vor Gericht kommen“.
"Pseudodemokratische Methoden"
Weiter heißt es, man sei „entsetzt“, dass eine Reihe von Bischöfen ihre Verantwortung als Hirten vor Gott nicht wahrnehme, und dass der Synodale Weg „mit pseudodemokratischen Methoden“ wie etwa der Einführung eines Synodalen Rates versuche, Bischöfe zu entmündigen. „Schluss mit dem Vorhaben, Jesus Christus als den Herrn der apostolisch, sakramental und hierarchisch aufgebauten Kirche durch ein politisches Rätesystem zu ersetzen“, so der „Neue Anfang“.
Zudem kritisiert die Initiative, dass sich auf dem Synodalen Weg ein „eskapistisches Kirchenestablishment“, dem Gott abhandengekommen sei, „mit Gendersternchen, dem Sex ihrer Priester und dem Erhalt kirchlicher Privilegien“ befasse, während die Welt von einer nie dagewesenen Abfolge von Krisen heimgesucht werde. „Dafür fehlt uns jedes Verständnis.“ DT/mlu
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.