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Bätzing kritisiert Dialog mit Rom: „Die Gespräche könnten längst geführt sein“

Man könne die Sorgen des Vatikans zum Synodalen Ausschuss entkräften, betont der DBK-Vorsitzende - und wirft Rom eine Verzögerungstaktik vor.
Der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing bei der Auftakt-Pressekonferenz der Vollversammlung
Foto: IMAGO/Annette Zoepf (Zöpf) (www.imago-images.de) | Der DBK-Vorsitzende Georg Bätzing bei der Auftakt-Pressekonferenz der Vollversammlung: Dass die deutschen Bischöfe den Brief aus dem Vatikan ernst nehmen, sei daran zu erkennen, dass man die Beschlussfassung über die ...

Mit Verwunderung hat der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), der Limburger Bischof Georg Bätzing, auf den am Wochenende öffentlich gewordenen Brief des Vatikans reagiert, in dessen Folge die Abstimmung über die Satzung des Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe gestrichen wurde.

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Bei der Pressekonferenz zum Auftakt des Bischofstreffens in Augsburg erklärte Bätzing, Rom habe den Eindruck, „wenn wir einfach weitergehen und jetzt abstimmen, könnten Gespräche obsolet werden“. Für die Verzögerung sehe er die Verantwortung „klar auf der Seite Roms“, so der DBK-Vorsitzende. „Wir könnten schon viel weiter sein. Die Gespräche könnten längst geführt sein“, beklagte Bätzing. Er wolle betonen, „dass wir, die Delegation der deutschen Bischöfe, oft monatelang, ein halbes Jahr lang, auf die Festlegung von Terminen warten“. 

Bätzing: Auch Autorität des Papstes ist angezählt

Der auf den 16. Februar datierte Brief aus dem Vatikan, der direkt an den DBK-Vorsitzenden Bätzing gerichtet ist, mache inhaltlich deutlich, „dass auf römischer Seite wirkliche Sorgen da sind“, räumte der Limburger Bischof ein. Dem hielt er entgegen: „Wir haben den Eindruck, wir können diese Sorgen zu einem großen Teil entkräften.“

Wo es um die Position des Bischofsamtes gehe, wolle Synodalität diese nicht schwächen, sondern stärken. Das sei auch die Absicht des Synodalen Weges, so Bätzing. „Wir wollen in keiner Weise die Autorität der Bischöfe begrenzen. Wir wollen sie auf einen neuen Boden stellen, denn diese Autorität ist angezählt durch den Missbrauch.“ Dies betreffe nicht nur die Autorität der Bischöfe, „das betrifft auch die Autorität des Papstes“. Daher forderte der DBK-Vorsitzende „neue, verbindliche, transparente Beratungen“.

Download: Brief aus Rom an die DBK

Dass die deutschen Bischöfe den Brief aus dem Vatikan ernst nehmen, sei daran zu erkennen, dass man die Beschlussfassung über die Satzung des Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung genommen habe. Bätzing bezeichnete den Schritt als „eine Selbstverständlichkeit, wenn wir miteinander unterwegs sind“. Gleichzeitig betonte er, es bestehe von Seiten der Bischöfe großes Interesse daran, mit den römischen Verantwortlichen im Gespräch zu bleiben. Im Rahmen der Vollversammlung werde man sich die Zeit nehmen, um über die Einwände von römischer Seite zu diskutieren, Konsequenzen abzuleiten und die Gespräche mit dem Vatikan vorzubereiten.

Weltsynode und Synodaler Weg gehen in dieselbe Richtung

Im Hinblick auf die vom Vatikan angestoßene Weltsynode betonte Bätzing, dass diese in „dieselbe Richtung der Entwicklung von Kirche“ gehe wie der Synodale Weg in Deutschland. „Es sind unterschiedliche Stile, unterschiedliche Tempi, die wir hinnehmen, und auch unterschiedliche Akzente.“ Diese dienten dazu, die Entwicklungen einer hierarchisch strukturierten, bischöflichen Kirche in eine verbindliche Beratung mit den Gläubigen zu bringen, die transparent und offen sei, sodass man am Ende bessere Entscheidungen treffen könne.

Noch bis Mittwoch tagen die Deutschen Bischöfe im Rahmen ihrer Frühjahrvollversammlung in Augsburg. Neben der Zukunft des Synodalen Weges, die nach dem kritischen Brief aus Rom ungewisser denn je scheint, sind weitere Themen unter anderem Fragen zur Zukunft der Demokratie im Wahljahr 2024, insbesondere angesichts des Anstiegs der Unterstützung für die AfD.

Außerdem ist eine Studieneinheit mit externen Fachleuten geplant, um die im November 2023 veröffentlichte Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) zu sondieren. Auch Veranstaltungen wie die Internationale Ministrantenwallfahrt im Sommer 2024, die „Woche für das Leben“ und das kommende Heilige Jahr 2025 stehen auf der Agenda der Konferenz. Außer den deutschen Bischöfen nehmen auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, sowie als Gast Bischof Juan Carlos Cárdenas Toro aus dem Bistum Pasto in Kolumbien an der Vollversammlung teil.  DT/mlu

Lesen Sie weitere Hintergründe zur Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz und dem Streit um den Synodalen Ausschuss in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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