Gewissheit über alle geoffenbarten Wahrheiten, das macht die Kirche aus, erklärt Andreas Wollbold, Professor für Pastoraltheologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München. In der 14. Folge des „Katechismus-Podcasts“ betont er, dass Überlieferung und Heilige Schrift eng miteinander verbunden seien und das „eine heilige Glaubensgut“ bilde. Dabei gebe der Heilige Geist der Kirche die Gewissheit, dass sie nicht aus der geoffenbarten Wahrheit herausfallen, dass sie in wesentlichen Dingen nicht einem Irrtum unterliegen könne. Dies sei eine „Provokation für unsere Zeit“.
"Sowohl als auch"
Laut Wollbold gebe es „einen Weg zur Wahrheit, der unter allen Christen und allen Konfessionen einhellig bejaht“ werde: das Schöpfen aus der Heiligen Schrift. Doch für die Kirchen aus der Reformation sei dies der einzige Weg: sola scriptura. Das „Selbstverständnis der Reformatoren“ sei, sie hätten die „gereinigte biblisch neutestamentliche Lehre, anders als die mittelalterlich verkommene katholische Kirche“. Die Antwort der katholischen Kirche sei: „sowohl als auch“. Sowohl Heilige Schrift als auch Tradition. Papst Benedikt XVI. habe immer wieder darauf hingewiesen, dass die Heilige Schrift ein Wort sei, das an das Volk Gottes, an die Kirche, gerichtet sei. Dies bedeute: nur im Schoß der Kirche, im Hören auf die Kirche, könne man die Heilige Schrift verstehen.
Wollbold deutet dabei auf die Grenzen der historisch-kritischen Methode der Exegese hin. Sie könne niemals die ganze Fülle eines Schriftwortes ausschöpfen, denn diese könne man nur aus dem Glauben der ganzen Kirche heraus erkennen. Nur dann sehe man auf „das Gesamte“, und nur dann könne man eine Bibelstelle tiefer greifen, vielleicht „sogar tiefer als ein biblischer Autor das verstanden hat.“
So sei die ganze Kirchengeschichte eine große Meditation über die Schrift. Und in dieser Meditation finde die Kirche immer neue Früchte für ihren Glauben, doch nur dann, wenn sie aus dem Glauben heraus die Schrift lese. DT/sha
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