Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Tagebuch, Teil II

Auf nach Assisi... zum seligen Carlo Acutis!

Warten auf den Bald-Heiligen und dabei „Artgenosse Gottes“ werden: Das Jubiläum der Jugendlichen hat begonnen. Zweiter Zwischenstopp ist Assisi. Ein Tagebuch.
Assisi
Foto: Markus Gann - htt (imago stock&people) | Pilger-Sehnsuchtsort: Assisi.

Diverse Wecker klingeln in unterschiedlicher Lautstärke, bevor Daniel und Josef, die Trompeter aus Bus 2, vor die Tür treten und in ihre Instrumente blasen. Kaum vorstellbar, dass nach diesen eher unsanften Tönen um kurz nach 6 Uhr Augen geschlossen bleiben. Wir müssen uns deshalb beeilen, weil es heute für die mehr als 200 jungen Pilger nach Rom geht. Das Tagesprogramm ist eng getaktet und beginnt mit dem Beladen der Busse um 7.15 Uhr. Die Müdigkeit übermannt im Bus doch noch den einen oder die andere auf dem Weg nach Assisi. Andreas stellt uns in seinem sympathischen bayerischen Dialekt die beiden Heiligen vor, die uns dort begegnen werden: Franziskus und Klara.

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Mein Herz schlägt höher, als wir schon von Weitem die Kirchtürme sehen. Nach der Ankunft bleiben uns rund vier Stunden, um die Stadt zu erkunden. Mich zieht es sofort den Berg hoch in Richtung der Kirche Santa Maria Maggiore, wo der bald heilige Carlo Acutis zur Verehrung aufgebahrt ist. Diese Idee hatten nicht nur wir, denn Hunderte junger Menschen stehen Schlange, um Carlo zu sehen. Innehalten gibt es nicht – stattdessen nur ein „Avanti, avanti“, denn ich bin ja nicht der einzige Pilger. Kaum setzen wir einen Fuß auf die Straße, beginnt es zu regnen. Was wir zu diesem Zeitpunkt nicht wussten: Der Regen sollte bis zur Messe um 16 Uhr anhalten. Ganz ehrlich: Ich tue mir schwer, meinen inneren Frieden nicht zu verlieren, denn als Pilger haben wir nun zwei Möglichkeiten: uns in ein Restaurant zurückziehen oder dem Regen trotzen. Letzteres tun wir und erleben junge Menschen, denen die Freude ins Gesicht geschrieben steht, Priester mit durchnässtem Hemd, aber lächelnd, und Gruppen singender und tanzender Jugendlicher aus unterschiedlichen Ländern. Mich bewegt dieser gelebte Glaube in diesem Moment sehr – ich bin nicht nur das erste Mal in Assisi, sondern auch Teil einer wunderbaren Gemeinschaft, die über alle Grenzen von Sprache und Kultur verbunden ist. Das ist Kirche!

Nah an den Herzen der Heiligen

Ob es die junge Letizia ist, die mit ihrem Geigenspiel anderen Menschen eine Freude macht, oder mexikanische Jugendliche, die tanzen, als sei ihnen der Regen egal: Wir lassen uns das Geschenk nicht nehmen, in Assisi zu sein – nah bei den Heiligen, an ihren Herzen sozusagen. Wir besuchen das Grab der heiligen Klara und des heiligen Franziskus – beides natürlich mit reichlich Wartezeit verbunden – und kommen dann in der Unterkirche der Basilika San Francesco zusammen, wo der Augsburger Weihbischof Florian Wörner zu uns stößt und mit uns die heilige Messe feiert. Er pilgert von jetzt an Seite an Seite mit uns nach Rom.

„Was hast du für ein Bild vor Augen, wenn du in den Spiegel schaust?“, fragt er die jungen Menschen und zitiert den seligen Carlo Acutis, indem er sagt: „Alle Menschen werden als Originale geboren, viele sterben als Fotokopie.“ Weihbischof Wörner möchte damit sagen, dass wir kein bestimmtes Bild abgeben müssen, weil wir „Ebenbilder Gottes“ seien, sozusagen „Artgenossen Gottes“. Und aus diesem Verständnis heraus treibe uns der Glaube zum Nächsten hin, wie es Carlo zu seinen Lebzeiten getan hat: Er unterstützte die Armen und Obdachlosen und verbreitete den Glauben in seinem Umfeld, in seiner Familie und in der Schule.

Passend dazu ergänzt Martin Seefried zum Abschluss der Messe, dass Carlo Acutis von nun an auch Patron der Jugend 2000 sei. „Durch sein Beispiel treibt auch er uns an, in der Eucharistie Christus zu sehen und ihn zu verehren.“ Mich berühren die persönlichen Worte von Martin Seefried sehr, weil ich eine starke und tiefe Verbindung zum seligen Carlo Acutis verspüre. Bitten wir ihn um Fürsprache für unsere Jugendlichen und für alle, die Gott suchen!

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