Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Tagebuch, Teil I

„Die Tür ist offen, aber unser Herz ist noch offener für euch“

Gegenseitiges Kennenlernen, Reflexionen über die Bedeutung des Pilgerns, heilige Messe: Das Jubiläum der Jugendlichen hat begonnen. Erster Zwischenstopp ist Modena. Ein Tagebuch.
Willkommensgottesdienst für die jugendlichen Pilger in Modena
Foto: Jakob Naser | Willkommensgottesdienst für die jugendlichen Pilger am Samstagabend, dem Tag der Ankunft in Modena.

Nach einem einfachen Frühstück mit Cornetto, Kaffee und Saft versammeln sich die Jugendlichen am Sonntag zum Morgenlob im Innenhof ihrer Unterkunft in Modena, der ersten Station der Pilgerreise der Jugend 2000 zum Jubiläum der Jugendlichen.

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Begleitet von Gitarren und einer Trommel singen sie moderne geistliche Lieder wie „Aleluya“, „Jesus, dein Name ist Hoffnung“ und „Ein Hoch auf Jesus“. Auch die offiziellen T-Shirts mit dem Leitwort der Reise „Pilger der Hoffnung“ werden am Sonntagmorgen verteilt.

Offen für die Begegnung mit Gott

In Kleingruppen von je acht Personen geht es anschließend in eine erste Vertiefungseinheit. Neben dem gegenseitigen Kennenlernen steht vor allem der Impuls im Mittelpunkt, den Martin Seefried später am Vormittag in der vollbesetzten Kapelle des Istituto Suore Adoratrici del Ss. Sacramento hält. „Du bist auf einem Weg“, so der Pfarrer, „und Jesus geht diesen Weg mit“. Er ruft die Jugendlichen dazu auf, sich als „Spur des Lichts“ zu verstehen, sichtbar, echt, und offen für die Begegnung mit Gott. „Ihr seid das Licht der Welt“, zitiert Seefried aus dem Matthäusevangelium, Kapitel 5.

Im Anschluss reflektieren die Gruppen über die Bedeutung des Pilgerns: Was unterscheidet einen Pilger von einem Touristen? Wie kann man eine innere Haltung der Dankbarkeit, Offenheit und Zielgerichtetheit entwickeln? Und was nehme ich selbst mit nach Hause? Der Austausch in der Kleingruppe ist lebendig, viele berichten von früheren Pilgerreisen nach Lourdes, Altötting oder Fatima. Zum Abschluss laden die Gruppenleiter dazu ein, drei persönliche Dankesanliegen und drei Hoffnungen für die Reise zu formulieren.

Am Mittag zieht die ganze Gruppe zu Fuß von der Unterkunft in die historische Innenstadt von Modena. Nach dem gemeinsamen Pasta-Essen im Selbstbedienungs-Restaurant Ghirlandina, nur wenige Schritte vom Domplatz entfernt, erkunden die Jugendlichen die von der Sonne geflutete Altstadt auf eigene Faust oder nehmen an einer Führung durch den romanischen Dom, in dessen Krypta San Gemignano, der Schutzpatron von Modena, begraben liegt, teil. Auch ein Besuch im Schwimmbad steht für einige auf dem Programm.

Italienische Gastfreundschaft

Am Abend versammeln sich die Jugendlichen erneut, diesmal gemeinsam mit ihren italienischen Gastgebern von der Città dei Ragazzi, einem Berufsbildungszentrum für Jugendliche und Erwachsene, zur heiligen Messe. Die Einrichtung stellt den Pilgergruppen nicht nur ihre Räume zur Verfügung, sondern begegnet ihnen auch mit spürbarer Herzlichkeit.

Der Gottesdienst wird zweisprachig gefeiert: auf Deutsch und Italienisch. Es ist ein sichtbares Zeichen für die Gemeinschaft und die Verbindung zwischen den Jugendlichen über Ländergrenzen hinweg. „Die Tür ist offen, aber unser Herz ist noch offener für euch“, sagte der Ortspfarrer Don Stefano bereits beim Willkommensgottesdienst am Samstagabend, dem Tag der Ankunft in Modena, unter donnerndem Applaus.

Nach dem Abendessen klingt der Tag mit einem kulturellen Abend aus, bei dem die Jugendlichen aus Deutschland einige ihrer regionalen Trachten präsentieren. Die Freude ist dabei nicht nur auf Seiten der Pilger aus Deutschland spürbar, sondern auch bei den italienischen Gastgebern.


Lesen Sie in den kommenden Tagen weitere Tagebuch-Einträge unserer Autoren vom Jubiläum der Jugendlichen in Rom.

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