Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Würzburg

Corona-Exerzitien: Ist Gott wirklich so?

Spricht das Osterfest nicht eine andere Sprache als die des Ängste provozierenden, unsichtbaren Gottes? Wenn es stimmt, dass dieser Jesus und der allmächtige Gott eins sind, dann sieht Gott anders aus als im heute weit verbreiteten Bild.
Jesu Auferstehung
Foto: Inga Kjer (dpa) | Die Vorgeschichte der Auferstehung Jesu und die Auferstehung selbst zeigen einen Menschen, der nur und ausschließlich Gutes tut, hilft, tröstet, lehrt und heilt.

Fragen nach Gott, die im Zusammenhang mit der derzeitigen Krise auftauchen – und es war bei vergangenen Krisen nicht anders – zeigen ein unvollständiges, verwirrtes ja ein erdrückendes Gottesbild. Als Schöpfer und allmächtiger Gott, so denken viele, lenkt er das Weltgeschehen. So schickt er zum Beispiel Corona. Er provoziert Ängste, ist aber selbst unsichtbar, abwesend.

Lesen Sie auch:

Er leistet keinen Widerstand bis alles gescheitert ist

Spricht das Fest, das wir in diesen Tagen feiern, nicht eine andere Sprache? Die Vorgeschichte der Auferstehung Jesu und die Auferstehung selbst zeigen etwas ganz anderes. Da wird von einem Menschen berichtet, der nur und ausschließlich Gutes tut, hilft, tröstet, lehrt und heilt. Als er selbst immer deutlicher offenbart, dass er nur tut was sein Vater, unser Gott, tut, ja dass er eins ist mit Gott, wird ihm nicht geglaubt und er wird systematisch verfolgt, bekämpft und vernichtet. Das Erstaunliche: Er leistet keinen Widerstand bis alles gescheitert ist und er selbst am Kreuz hängt – ermordet. Mit letzter Kraft vergibt er sogar noch allen, was sie ihm angetan haben.

Das von ihm Vorhergesagte geschieht: Er wird auferweckt am dritten Tag nach seiner Kreuzigung. Der Albtraum und die Angst seiner Verfolger bewahrheiten sich jedoch nicht. Der Auferstandene schlägt nicht zurück und rächt sich nicht, ja selbst seinen feigen Anhängern, die ihn verkauft, verleugnet und verlassen haben, macht er nicht den geringsten Vorwurf, sondern schenkt ihnen seinen Frieden.

Er ist wahrhaft auferstanden

Wenn es stimmt, dass dieser Jesus von Nazareth und unser allmächtiger Gott EINS sind, dann sieht Gott anders aus als im heute weit verbreiteten Gottesbild. Man könnte ihn dann etwa so beschreiben (vgl. 1 Kor. 13,4-8): Er ist wirklich extrem geduldig; es geht ihm überhaupt nicht um sich und um seinen Vorteil; er trägt Schwäche, Böses und Sünde nicht nach; Unrecht ist ihm fremd und Wahrheit freut ihn; alles hofft er; alles erduldet er ohne sich zu rächen; alles, was er geschaffen hat, liebt er und seine Liebe hört niemals auf. Auch nicht mit dem Tod. Er ist wahrhaft auferstanden! Frohe Ostern!

Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen. Kostenlos erhalten Sie die aktuelle Ausgabe

Themen & Autoren
Leo Maasburg Christi Auferstehung Gottesbild Jesus Christus

Weitere Artikel

„Christlicher Atheismus“ ist eine philosophische Provokation. Žižeks neues Buch entpuppt sich als radikale Entleerung des Glaubens.
08.09.2025, 07 Uhr
Jan C. Bentz
Der zweite Kongress zur Theologie des Leibes zeigte: Der menschliche Leib ist ein Ort göttlicher Gnade – und christliche Spiritualität stets eine Spiritualität des Leibes.
18.09.2025, 11 Uhr
Sina Hartert

Kirche

Herausgefordert von Biotechnik und Künstlicher Intelligenz: Die Unantastbarkeit der Menschenwürde war Thema eines Symposiums der beiden Ratzinger-Schülerkreise in Rom.
02.10.2025, 11 Uhr
Maximilian Welticke
Näher zur eucharistischen Anbetung: Adoratio machte es möglich, mit Vorträgen, Gebetszeiten und Begegnung. Auch Bischof Oster und Sophia Kuby kamen.
02.10.2025, 05 Uhr
Elisabeth Hüffer