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Taufe in Essen künftig auch durch Laien

Wegen Priestermangels: Das Bistum Essen beauftragt Hauptamtliche Laien mit dem Taufdienst. Auch individuelle Bedürfnisse von Familien sind ein Grund.
Papst Franziskus tauft ein Kind
Foto: KNA | Papst Franziskus tauft ein Kind während der Feier der Osternacht im Petersdom.

Im Bistum Essen sind 17 Gemeinde- und Pastoralreferentinnen sowie ein Gemeindereferent bischöflich beauftragt worden, künftig das Sakrament der Taufe zu spenden. Die Beauftragung fand im Rahmen eines Gottesdienstes in Essen statt. Gemäß Kirchenrecht (can. 861 — § 1) sind Bischöfe, Priester und Diakone die ordentlichen Spender der Taufe. Laien können ausnahmsweise außerordentliche Spender der Taufe sein. Wenn ein ordentlicher Spender nicht anwesend oder verhindert ist, kann die Taufe laut dem Kirchenrecht auch von Personen gespendet werden, die vom Ortsordinarius dafür bestimmt sind (can. 861 § 2). Diese Bestimmung wurde durch die Beauftragung vorgenommen. Nach eigenen Aussagen reagiert das Bistum damit auf eine seelsorglich "schwierige Situation", die durch die rückläufige Zahl von Diakonen und Priestern entstanden sei.

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Premiere in Deutschland

Mit diesem Schritt ist Essen das erste Bistum in Deutschland, das Laien für die Taufe einsetzt. Im Bistum Basel in der Schweiz oder in der österreichischen Diözese Linz wurden bereits Laien zum Taufdienst beauftragt. Diese dürfen in den Gemeinden an Stelle eines Priesters oder Diakons taufen. Dabei geht es vorwiegend um Säuglingstaufen. Taufen von Erwachsenen ab dem 14. Lebensjahr sind dem Bischof anzuzeigen, der entscheiden darf, diese Taufe selber vorzunehmen. Ursprünglich wurde die Taufe nur von Bischöfen und in der Regel in der Osternacht gespendet.

Nottaufe darf jeder

Im Notfall, zum Beispiel in Todesgefahr, ist es hingegen jedem, auch Nichtchristen erlaubt, die Taufe zu spenden. Dazu ist der Täufling mit Wasser zu übergießen oder unterzutauchen und die Taufformel „Ich taufe dich im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.“ zu sprechen. Die generelle Beauftragung von Laien zum Taufdienst im Bistum Essen ist zunächst auf drei Jahre begrenzt. Außer dem reinen Mangel an Priestern und Diakonen nannte die Leiterin der Abteilung Glaube, Liturgie und Kultur im Bistum Essen, Theresa Kohlmeyer auch noch „ein hohes Bedürfnis der Tauffamilien nach einer möglichst individuellen Begleitung und Gottesdienst-Gestaltung" als Grund für die Beauftragung von Laien für den Taufdienst. DT/pwi

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