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Synodale appelliert: Keine Gendersprache beim Synodalen Weg verwenden

Offener Brief gegen das Gendern: Dorothea Schmidt von Maria 1.0 sieht in Gendersprache einen Kniefall vor einer machtförmigen Ideologie. Und sie trage nicht zur Geschlechtergerechtigkeit bei.
Offener Brief gegen das Gendern
Foto: Uli Deck (dpa) | Schmidt vertritt die Ansicht, dass es sich bei der Gendersprache um eine „willkürliche Veränderung“ der deutschen Sprache durch „unterschiedlichste Sonderzeichen, Weglassungen, Anfügungen und grammatikalische ...

Dorothea Schmidt, Delegierte der Initiative „Maria 1.0“ beim Synodalen Weg, hat sich deutlich dagegen ausgesprochen, innerhalb der katholischen Kirche und auch in den Dokumenten des Synodalen Wegs die sogenannte Gendersprache zu verwenden. Diese sei keine respektvolle Ausdrucksweise, sondern „ein Kniefall vor einer machtförmigen Ideologie und die de-facto Anerkennung ihrer totalitären Ansprüche“, schreibt sie im Vorfeld der zweiten Synodalversammlung in einem Offene Brief, der dieser Zeitung vorliegt.

Elitär, undemokratisch, übergriffig

Darin vertritt Schmidt die Ansicht, dass es sich bei der Gendersprache um eine „willkürliche Veränderung“ der deutschen Sprache durch „unterschiedlichste Sonderzeichen, Weglassungen, Anfügungen und grammatikalische Totalausfälle“ handele, die keiner inneren Logik folgten, „sondern nur der sich täglich ändernden Willkür von Aktivisten entspringt“. Von Sprache im eigentlichen Sinn könne daher genau genommen nicht einmal die Rede sein. 

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Weiter betont Schmidt, sie halte es für „elitär, undemokratisch und übergriffig“, wenn sich „eine selbsternannte Avantgarde-Partei innerhalb der Gemeinschaft aller Katholiken“ das Mandat anmaße, im Namen einer selbst definierten „Geschlechtergerechtigkeit“ Volkserziehung zu betreiben und dafür sogar die Sprache zu waschen. Sie betont: „Die gewachsene Muttersprache eines ganzen Kulturraumes gehört Ihnen nicht!“ Um ihre Position zu unterstreichen verweist Schmidt auf die Meinungsumfragen mehrerer unterschiedlicher Auftraggeber, die belegen würden, dass der Großteil der Bevölkerung Gendersprache ablehne.

Schmidt wörtlich: „Mir ist nicht bekannt, dass eine Umfrage unter Katholiken existiert, oder durch die Bischofskonferenz oder das Zentralkomitee der Deutschen Katholiken in Auftrag gegeben worden wäre, die ein überraschendes und dringendes Begehren dokumentiert, ,Gender-Sprache‘ im katholischen Kontext zu verwenden – im Gegenteil, Sie würden für Ihre unerwünschte Volksbelehrung eine schallende demographische Ohrfeige bekommen.“

Keine demokratische Mitsprache

Zudem widerspricht Schmidt in ihrem Offenen Brief der These, Gendersprache diene der Frau und der Geschlechtergerechtigkeit. Es sei fragwürdig, wenn mittels der „Gender-Sprache“ eine Weltanschauung unterstützt und transportiert werde, „die meine weibliche Beschaffenheit auch als Geschöpf Gottes negiert und ganz im Sinne einer Judith Butler behautet, Geschlechter seien lediglich soziale Konstrukte, um diese krude Hypothese auch in die Köpfe von Katholiken zu implementieren“. Nicht mit Argumenten oder Mehrheiten sondern auf dem Verwaltungsweg und „über die Köpfe aller hinweg“ würde auch beim Synodalen Weg versucht werden, die Komplementarität der Geschlechter aus den Köpfen „auszuradieren“ und durch eine Vielfalt sexueller Identitäten zu ersetzen, beklagt Schmidt. Dies sei umso erstaunlicher, da gerade im Zuge des Synodalen Weges immer wieder die Forderung nach demokratischer Mitsprache gestellt werde.  DT/mlu

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