Schon öfter hatte Bischof Georg Bätzing seinen Wunsch nach weiblichen Diakonen geäußert. In seinem jüngsten Interview mit „Bild.de“ sprach er davon, noch während seiner Amtszeit als Bischof, das heißt vor dem 13. April 2036, eine Frau zur Diakonin weihen zu wollen.
Wünschen kann man vieles. Realität wird es dadurch noch lange nicht. Alle bisherigen theologischen Kommissionen, denen der Auftrag gegeben wurde, die Möglichkeit für einen Diakonat der Frau zu prüfen, kamen zu dem Ergebnis, dass es eine sakramentale Weihe von Diakoninnen in der Kirche nicht gegeben hat. Mithin wird es auch künftig keine geben.
Angestellte in diakonalen Dienst
Am ehesten wird man die historischen Diakoninnen mit heutigen Gemeindereferentinnen vergleichen können. Wollte man also ähnliches in der heutigen Zeit etablieren, hätte man eine caritative Angestellte der Gemeinde mit bischöflicher Beauftragung. Man muss allerdings sehr deutlich abzugrenzen, was ähnlich und was unähnlich ist. Das Konzept von bezahlten Angestellten einer Diözese oder einer Gemeinde mit bischöflicher pastoraler Beauftragung ist ein neu erfundenes Konzept des 20. Jahrhunderts. Dass es eine sakramentale Weihe dem Grunde nach nicht geben kann, sollte spätestens seit „Ordinatio sacerdotalis“ klar sein. Geht man wie das Zweite Vatikanische Konzil von der Einheit des dreigliedrigen Ordo aus, ist keine der drei sakramentalen Weihen für Frauen möglich.
Unverantwortlicher Druck
Es dürfte insofern mehr als nur unwahrscheinlich sein, dass die derzeitige Kommission zur Untersuchung des Diakonats der Frau in dieser Frage zu einem anderen Ergebnis kommt als die bisherigen. Kirchenpolitisch, das kann und soll nicht bestritten werden, ist die Ausweitung der Rolle der Frau in der Kirche auf allen Ebenen gewollt. Ämtertheologisch steht das Weiheamt dafür allerdings nicht zur Verfügung.
Ehrlicherweise wurde diese Frage aus der Weltsynode ausgekoppelt. Man soll eben keine Hoffnungen wecken, wo keine sind. Genau dies jedoch aus der Position eines Bischofs heraus zu tun, ist sehr leichtsinnig. Kommt es von einem deutschen Bischof, hat den Charakter einer Ohrfeige für die römische Kurie, die sich gerade den deutschen Bischöfen gegenüber sehr entgegenkommend gezeigt hat. Es setzt die päpstliche Kommission und damit letztendlich den Papst persönlich unter einen unverantwortlichen Rechtfertigungsdruck, sollte die Kommission zu dem erwartbaren Ergebnis kommen.
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