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Wissenschaftlicher Nachwuchs wird rar

In Deutschland sinkt die Zahl der Studienanfänger in den verschiedenen theologischen Studiengängen kontinuierlich.
Bibliothek Theologie-Philosophie im Theologicum der Universität München
Foto: imago stock&people | Bibliothek Theologie-Philosophie im Theologicum der Universität München.

Bei der alljährlichen Sessio Sollemnis des Klaus Mörsdorf-Studiums der Münchener Universität, Deutschland größter Ausbildungsstätte für Kanonisten, Dekan Elmar Güthoff sehr gute Hörerzahlen für das zu Ende gehende Wintersemester verkünden können. Die in der Corona-Zeit begonnene Umstellung auf digitale Formate habe unerwartet viele neue Interessenten zum Fach gebracht.

Lehramtsstudenten bereiten besondere Sorge

In den letzten zwei Jahren erwarben 16 Kirchenrechtler in München das Lizenziat, drei wurden promoviert und einer habilitiert. Doch, wie Michael Karger, Referent für Wissenschaft im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), in seinem Gastvortrag festhielt, auf Deutschland bezogen sinkt die Zahl der Studienanfänger in den verschiedenen theologischen Studiengängen kontinuierlich.

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Besondere Sorge mache der DBK, dass auch die Lehramts-Studenten, die bis vor kurzem die sinkende Zahl der Priesteramtskandidaten kompensieren konnten, seit kurzem deutlich abnehmen. Es stelle sich verstärkt die Frage nach der Existenzberechtigung der vielen staatlichen katholischen Fakultäten, die vom Konkordat her eng mit der Priesterausbildung verbunden sind.

Karger berichtete von Denkansätzen, diese Verbindung zu lockern, stattdessen aber Theologie mit anderen Fächern zu koppeln. Dafür sei allerdings das römische Bildungs-Dikasterium mit ins Boot zu holen, das eher traditionell denke. In Bezug auf die Zahl der Priesterseminare in Deutschland sei weiter keine Lösung in Sicht: Nachdem der Vorsitzende der zuständigen Kommission der DBK, der Fuldaer Bischof Michael Gerber, zunächst drei Zentral-Seminare in Münster, Mainz und München vorgeschlagen habe, reklamierte sich die vom Jesuitenorden unterhaltene Fakultät in St. Georgen dazu; aktuell plane man wieder mit zehn Seminaren in ganz Deutschland, weil die vom Eichstätter Kirchenrechts-Lehrstuhlinhaber Rafael Rieger nicht nur auf diesem Gebiet angemahnte Kultur der ‚Selbstbescheidung‘ noch nicht allen Bischöfen eingängig sei.  DT/ubu

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