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Verdacht der Veruntreuung - Bischof und Priester verhaftet

Wegen Veruntreuung von Spendengeldern sind in der zentralbrasilianischen Diözese Formosa der Bischof, vier Priester und acht weitere Personen verhaftet worden.
Jose Ronaldo Ribeiro
| Jose Ronaldo Ribeiro. Foto: Semraifran, Wikimedia (CC BY-SA 4.0).

Teile des Geldes seien über Strohmänner in einen Viehzuchtbetrieb investiert worden, berichten brasilianische Medien am Montag. Die Polizei hatte Ermittlungen aufgenommen, nachdem Gemeindemitglieder sie über Unregelmäßigkeiten informiert hatten.

Bereits 2015 habe es erste Verdachtsmomente gegeben, hieß es. Gemeindemitglieder gaben an, dass sich die Ausgaben des Bischofssitzes nach dem Amtsantritt von Bischof Jose Ronaldo Ribeiro in Formosa 2014 versiebenfacht hätten. Insgesamt sollen rund 500.000 Euro aus der Kirchenkasse entwendet worden sein. Mitarbeiter der Finanzabteilung der Diözese sollen Dokumente gefälscht haben, um die Verbrechen zu decken. Von den Geldern sei eine Farm und eine Lottoannahmestelle gekauft worden.

Die Polizei stellte den Berichten zufolge zudem eine bislang unbekannte Menge Bargeld sowie Geländewagen sicher, die auf Strohmänner angemeldet worden seien. Zudem habe man auf dem Konto eines Priesters rund 100.000 Euro gefunden. Nachdem in Medien bereits vor Wochen über Verdachtsmomente spekuliert wurde, soll der Bischof einen Priester und einen Anwalt beauftragt haben, mögliche Zeugen einzuschüchtern. Bei den Behörden läuft die Operation laut den Berichten unter dem Namen "Kaiphas", dem jüdischen Hohepriester, der für die Auslieferung Jesu an die Römer verantwortlich gewesen sein soll.

Bereits in der Diözese Janauba, die Ribeiro von 2007 bis 2014 leitete, hatte es Skandale gegeben. Dort hatte er seinen Bruder als Finanzleiter eingesetzt; in den Medien geäußerte Verdachtsmomente über Veruntreuungen konnten aber nicht belegt werden. Zudem soll Ribeiro damals Minderjährige im Bischofshaus habe wohnen lassen. Diese betätigten sich während der Messen als Taschendiebe, wie ein Video belegt. Die damaligen Ermittlungen verliefen ergebnislos.

KNA / jbj

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