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Theologe Hartl: Christen sollten keine "Abgrenzungskriege" führen

Christen sollten sich auf die Gemeinsamkeit in Jesus Christus konzentrieren, meint der Theologe Johannes Hartl. "Abgrenzungskriege" seien oft der Unsicherheit der eigenen Identität geschuldet.
Hartl: Christen sollten sich auf die Gemeinsamkeit in Jesus Christus konzentrieren
Foto: Benedikt Winkler

Christen sollten sich nicht gegenseitig bekriegen, sondern sich auf die Gemeinsamkeit – Jesus Christus – konzentrieren. Das sagt der Gründer und Leiter des Gebetshauses Augsburg, Johannes Hartl, in einem Interview mit der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Hartl zufolge sind viele „Abgrenzungskriege“ der Unsicherheit der eigenen Identität geschuldet. Viele reagierten dann panisch und zeigten „konfessionelle Kontrollverlustängste“. So bediene er als Katholik und Charismatiker für manche evangelikale Christen gleich zwei Feindbilder und werde als „doppelt gehörnter Satan“ wahrgenommen.

Sein Ansinnen sei es jedoch nicht, evangelische Christen zum Konfessionswechsel zu überreden, so Hartl. Er äußerte sich ferner zur Kritik an der Gebetspraxis im Augsburger Gebetshaus. Es sei nicht heidnisch, wenn man Gebete wiederhole. Auch seiner Frau sage er nicht nur einmal, sondern Hunderte Male, dass er sie liebe. Das sei Ausdruck einer gesunden Beziehung. Zudem sei die Wiederholung von Gebeten eine uralte Praxis und finde sich bereits in den Psalmen. Hartl: „Bei manchen Leuten, die ihre Bibeltreue so vor sich hertragen, finde ich es erstaunlich, wie wenig sie die Heilige Schrift selber kennen.“

Zum Vorwurf, er betreibe Spiritismus, wenn er durch Proklamationen Finsternismächte binde und ihnen befehle, wegzugehen, sagte Hartl, dies sei im Kern Befreiungsdienst. Jesus Christus habe dies im Vaterunser selbst gelehrt. Dort heißt es „Befreie uns von dem Bösen“. Hartl: „Den Mächten der Finsternis eine Absage zu erteilen, ist ebenso biblisch, wie Ihnen zu befehlen, wegzugehen.“

DT/idea

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