Spätestens seit der vierten Synodalversammlung hat sich der Synodale Weg vom anfänglichen Leitbild einer offenen Debatte in einer „hörenden Kirche“ endgültig verabschiedet. Diese These äußerte die „Tagespost“-Redakteurin Regina Einig am Montagabend im Rahmen des von der katholischen Wochenzeitung veranstalteten Online-Diskussionsforums zum Thema „Synodaler Weg – was nun?“.
In ihrem Vortrag kritisierte Einig die Vorgehensweise bei der jüngsten Vollversammlung der Synodalen Anfang September in Frankfurt. Bischöfe seien zu ungeplanten Krisensitzungen einberufen worden, auf denen sie – wie vom Kölner Weihbischof Steinhäuser formuliert – „massiert“ worden seien, Abstimmungen nicht scheitern zu lassen. Kritische Nachfragen aus anderen Ländern seien jedoch verhindert worden, so Einig, die das Ressort „Kirche Aktuell“ der „Tagespost“ leitet.
Während „progressive“ Forderungen durch „unrealistische Behauptungen“, wie etwa die, wonach ein sakramentaler Notstand bestünde, sodass Frauen aus Personalmangel die Taufe spenden dürfen müssten, untermauert worden seien, seien kritische Anfragen der Minderheit, beispielsweise zur Gender-Ideologie, einfach unbeantwortet geblieben. Vorschläge der Minderheit seien als substanzlos abgewertet, ihre Argumente nicht gehört worden, so die „Tagespost“-Redakteurin, die die dreitägige Vollversammlung in Frankfurt begleitete. In der Folge habe man beobachten können, dass ein Großteil der Anwesenden angesichts des von Unterstellungen und emotionalen Schuldzuweisungen geprägten Debattenklimas immer stummer geworden wäre.
Der Vortrag im Video:
Auf Neuevangelisierung konzentrieren
Einig empfahl der gläubigen Basis in ihrem Vortrag, den über 200 Zuhörer verfolgten, sich auf Neuevangelisierung zu konzentrieren. Insbesondere sei die zentrale Stellung der Eucharistie durch regelmäßigen Messbesuch zu bezeugen. Weiter gelte es, Papst Franziskus und die Leiter der römischen Dikasterien postalisch über die Ablehnung der synodalen Beschlüsse im deutschen Gottesvolk in Kenntnis zu setzen. Zudem solle man selbst konstruktive Vorschläge vorbringen, wie die hiesige Glaubenskrise im Sinne der Lehre der Kirche bekämpft werden könne.
In der anschließenden Diskussionsrunde kamen zahlreiche Themen zur Sprache, die die Zuhörer beschäftigten. Die Furcht vor einem möglichen Schisma wurde immer wieder artikuliert. Auch über einen Kirchenaustritt dachten einige der Teilnehmer nach.
Für Regina Einig ist dies keine Option: Stattdessen solle man für die Bischöfe beten. Zudem sei die öffentliche Deutungshoheit über hohe Austrittszahlen kaum zu steuern. In Zeiten wie diesen müsse sich die christliche Hoffnung bewähren. DT/jra
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