Der vatikanische Kardinalstaatssektretär Pietro Parolin hat sich zurückhaltend zum Beschluss des Synodalen Wegs in Deutschland geäußert, Segnungsfeiern für homosexuelle Paare durchzuführen. Eine Ortskirche könne nicht im Alleingang über eine Frage entscheiden, die die Lehre der Universalkirche betreffe, erklärte Parolin am Montagabend am Rande einer Buchvorstellung in Rom. Derartige Segnungen seien nicht im Einklang mit der offiziellen Lehre der Kirche.
Parolin wiederholt vatikanische Position von 2021
Wörtlich erklärte Parolin: „Gewiss muss es eine Diskussion mit Rom und der übrigen Weltkirche geben, um zu klären, welche Entscheidungen zu treffen sind.“ Zudem bekräftigte er die Position des Vatikans zu Segnungsfeiern für Homosexuelle, die die vatikanische Glaubensbehörde bereits 2021 schriftlich formuliert hatte: Demnach habe die katholische Kirche nicht die Vollmacht, Verbindungen von gleichgeschlechtlichen Paaren zu segnen.
Das Votum der deutschen Bischöfe, so Parolin weiter, müsse in den von Papst Franziskus initiierten Synodalen Weltprozess eingebracht werden. Dieser wird noch bis 2024 andauern. Als „gutes Zeichen“ bezeichnete es der vatikanische Staatssekretär, dass die Kirche in Deutschland mit den Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare noch bis 2026 warten wolle. Dass die Entscheidung des deutschen Synodalen Wegs ein „Akt der Rebellion“ sei, wie Parolin zurück. „Innerhalb der Kirche hat es immer wieder Spannungen und unterschiedliche Positionen gegeben.“ DT/mlu
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