Der Apostolische Nuntius Nicola Eterovic, der Papst-Botschafter für Deutschland, hat in einer Predigt die Haltung des Vatikans zu Ehe, Homo- und Transsexualität bekräftigt. Laut Angaben der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) nahm er am Sonntag im Rahmen der Heiligtumsfahrt in Aachen Bezug auf die Worte des Papstes. Demnach sei es keine gesunde Einstellung „den Unterschied zwischen den Geschlechtern auszulöschen“. Der Mensch müsse nämlich seine eigene Natur achten und könne diese nicht „beliebig manipulieren“, so Eterovic.
Deshalb sei die Ehe auch nur zwischen Mann und Frau möglich: Eine lebenslange Gemeinschaft, die unter anderem der Zeugung von Nachkommenschaft diene. Der Nuntius verdeutlichte: „Die Katholische Kirche hat diese Lehre stets in Treue zum Herrn verkündet und alten wie neuen Angriffen auf die Familie standgehalten, welche die Urzelle von Kirche und Gesellschaft ist.“
Das Bisherige erweitern, ohne es infrage zu stellen?
In einer Reaktion auf die Predigt von Eterovic sagte Bischof Dieser gegenüber KNA: „Das war nicht anders zu erwarten. Der Nuntius vertritt - und muss vertreten - die offizielle römische Linie, aber er hat es nicht aggressiv getan.“ Trotzdem könne er zu all dem, was Eterovic gesagt habe, "Ja" sagen, merkte jedoch an: „Aber wir sagen eben immer auch an einigen Stellen noch ein paar Sätze mehr. Und das ist der Streitpunkt. Kann man das Bisherige, ohne es zu gefährden oder infrage zu stellen, auch erweitern?“ Dadurch entstehe das Ringen, um das es in den Reformprozessen in Deutschland gehe: „Aber damit gefährden wir nicht, was der Nuntius gesagt hat, ganz im Gegenteil“, so Bischof Dieser.
Der ortsansässige Bischof von Aachen hatte sich bereits in der Vergangenheit wiederholt für eine Veränderung der katholischen Lehre besonders gegenüber der Sexualmoral ausgesprochen. In diesem Rahmen bezeichnete er auch homosexuelle Partnerschaften als „gottgewollt“. Ebenso erklärte er in einem Interview, dass es „keine hundertprozentige Binarität“ bei der persönlichen Zuordnung zum weiblichen oder männlichen Geschlecht gebe. Daher könne man, so Bischof Dieser, auch nicht länger sagen, es gebe nur zwei Geschlechter. DT/jmo
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