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Oster: synodale Reforminitiativen „unfruchtbar“

Die Kirche habe sich immer zuerst geistlich erneuert, sagt der Passauer Oberhirte – auch durch die „Rückkehr zu Christus als dem, der real gegenwärtig ist“.
Dr. Stefan Oster SDB
Foto: Peter Back via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Sieht die synodale Reformagenda als einer der vier nicht am Synodalen Ausschuss beteiligten Bischöfe kritisch: Stefan Oster SDB, hier im Kreis seiner Bischofskollegen in Fulda 2020.

Wie kann es gelingen, vor allem Jugendliche für den Glauben zu begeistern? Der Passauer Bischof Stefan Oster hält diesbezüglich die Reformpläne der synodalen Bewegung in Deutschland für „unfruchtbar“. In einem Interview mit der St. Pöltener Kirchenzeitung „Kirche bunt“ vom 8. Januar sagte Oster, am Ende werde „keiner deshalb näher zu Christus finden, weil wir kirchenpolitische Forderungen einer modernen Gesellschaft erfüllen, die aus meiner Sicht letztlich sogar in den Kern des Glaubens und unseres sakramentalen Verständnisses von Kirche zielen und diesen verändern würden, vor allem in den Fragen, zu was und für wen der Mensch eigentlich da ist.“

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Er sei überzeugt, dass sich die Kirche in der ganzen Geschichte „immer zuerst geistlich erneuert“ habe: „Durch die Rückkehr ins Zentrum des Evangeliums und die Rückkehr zu Christus als dem, der real gegenwärtig ist und zuerst unsere Herzen verändern will, ehe es dann zweitens auch mal an Strukturen geht“, fügte Oster hinzu. Wenn diese Umkehr nicht stattfinde, liefen Reformforderungen oder Reforminitiativen ins Leere.

Neuevangelisierende Initiativen „offensichtlich sehr fruchtbar“

Über die deutsche Jugendpastoral sagte Oster, der aktuell stellvertretender Vorsitzender der Jugendkommission der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist, während in Deutschland verbandliche Jugendarbeit und Ministrantenarbeit stark seien, sehe er in anderen Ländern Initiativen, die stärker den Aspekt der Neuevangelisierung betonten. Dort seien Themen wie Genderfragen, ökologisches Engagement oder die Teilhabe von Frauen am Weiheamt weniger relevant, es gehe eher um die geistliche Dimension. Initiativen, die Neuevangelisierung betonten, wie „FOCUS oder NET Ministries“ seien in den USA „offensichtlich sehr fruchtbar“. Das erlebe er „bei uns als schwierig: die Gesamtgemengelage der kirchlichen Situation führt eher dazu, dass solche Initiativen auch innerkirchlich sehr kritisch gesehen werden.“

Dass in den letzten Jahren auch in Deutschland Initiativen wüchsen, in denen ausdrücklich die geistliche Dimension neu betont werde, „Anbetung, Worship, Glaubensvertiefung; Jüngerschaft“, sei „für die Verbände herausfordernd, die stärker in der sozialen und politischen Aktivität wirken und vor allem auch in der Demokratiebildung wertvoll sind.“ Umgekehrt brauchten aber auch die stärker geistlich orientierten Gemeinschaften die „Herausforderung gerade durch soziale Initiativen.“

Menschen ziehe es dann zu Gott und seiner Kirche, wenn Sie Menschen erlebten, „die aus innerer Tiefe und Klarheit, aus innerer Wahrhaftigkeit so leben, dass sie zugleich eine größere Freude und größere Freiheit ausstrahlen. Wenn sie Menschen erleben, die in der Lage sind, absichtslos zu lieben – wenn sie Menschen begegnen, die wirklich bereit sind, sich mit ihnen einzulassen auf eine Weggemeinschaft des Glaubens. Wenn sie zugleich kirchliche Orte und Initiativen finden, in denen sie selbst Protagonisten ihres gläubigen Lebens sein können – die nicht paternalistisch betreut, sondern freundschaftlich begleitet werden.“ (DT/jra)

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