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Zwei Tote und mehrere Verschleppte bei Angriff auf Kirche in Nigeria

In Nigeria häufen sich Angriffe auch auf Christen. Wie in Eruku, wo Bewaffnete zwei Männer töteten und mitunter den Pastor verschleppten. Die Regierung gerät unter Druck.
Nigeria-Flagge mit Schusswaffe und Blut.
Foto: Copyright: xDreamstimexMehaniqx (www.imago-images.de) | In Nigeria leben viele Menschen derzeit in Angst vor gewaltsamen Angriffen. Auch Christen gehören oft zu Opfern des Terrors.

Am Dienstag haben in Eruku im Bundesstaat Kwara in Zentralnigeria mehrere Bewaffnete einen Gottesdienst der Christ Apostolic Church gestürmt und dabei zwei Gottesdienstbesucher getötet. Anschließend entführten sie den Pastor sowie weitere Gemeindemitglieder, so eine Meldung der Nachrichtenagentur Reuters. Der Angriff erfolgte nur wenige Tage nach der Entführung von 25 Schülerinnen aus einer Schule im Nordwesten Nigerias.

Als die Polizei am Dienstag am Tatort eintraf, fand sie eine tödliche getroffene Person in der Kirche sowie einen weiteren Toten im nahegelegenen Gebüsch vor. Augenzeugen zufolge sollen sogar mindestens drei Menschen getötet worden sein. „Später haben sie ein paar Gottesdienstbesucher, inklusive den Pastor, zusammengetrieben und ins Gebüsch geführt“, so ein Gemeindemitglied gegenüber Reuters. Die Angreifer hätten später noch einen weiteren Überfall an einer Straße ausgeführt, sodass die Reisenden aus ihren Fahrzeugen ins nahegelegene Gebüsch fliehen mussten, so die nigerianische Zeitung „Punch“. Benjamin Ayeoribe, einer der Gemeindeverantwortlichen in Eruku, sagt: „Wir haben die lokalen und bundesweiten Behörden um Hilfe gebeten, aber es ist nichts Konkretes passiert. Wir leben jeden Tag in Angst... Wir brauchen die Hilfe des Bundes. Diese Angriffe werden für uns immer unerträglicher. Wir bitten den Präsidenten, schnell einzugreifen.“

Durch den Vorfall gerät die Regierung Nigerias weiter unter Druck. Zuletzt hatte US-Präsident Donald Trump mit einem militärischen Eingreifen der USA gedroht, um die in seinen Augen bestehende Christenverfolgung in Nigeria zu beenden. Der nigerianische Präsident Bola Tinubu verschob die Reise zum G20-Gipfel sowie zum Gipfeltreffen zwischen der Afrikanischen und der Europäischen Union, um sich über die zwei Angriffe aufklären zu lassen. Außerdem habe er seinem Sprecher zufolge mehr Sicherheitskräfte für die Festnahme der Angreifer sowie die Befreiung der entführten Schülerinnen aufgeboten. Diese sind nach Angaben der Schule überwiegend muslimisch.

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Reuters zufolge werde Nigeria derzeit in vielen Regionen von Konflikten heimgesucht: im Nordosten durch einen Aufstand von Islamisten, durch von bewaffneten Gruppen durchgeführte Entführungen und Tötungen im Nordwesten sowie durch tödliche Auseinandersetzungen zwischen überwiegend muslimischen Hirten und meist christlichen Bauern in Zentralnigeria. In Eruku gibt es neben der Christ Apostolic Church und weiteren evangelischen Kirchen auch eine katholische Kirche sowie ein Benediktinerkloster in rund drei Kilometern Entfernung. (DT/tmue)

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