Verantwortungsethik scheint den klassischen Pazifismus in der Debatte um Waffenlieferungen an die Ukraine abgelöst zu haben, schreibt Elmar Nass in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Es gibt gute christliche Gründe für die eine wie für die andere Position. Gott ist aus Sicht christlicher Ethik die Liebe. Weil jeder Mensch als Gottes Ebenbild Würde besitzt, ist die gewaltsame Tötung eines Menschen stets ein Würdeverstoß.
Weisung Jesu
Dennoch sprechen gute Gründe für die verantwortungsethische Position. Man schaue auf die Attentäter des 20. Juli 1944 oder auf die Blauhelmsoldaten von Srebrenica. Die christliche Bewertung ihres Tuns kann nicht einfach utilitaristisch Leben gegen Leben aufrechnen. Denn diese Nutzenlogik widerspricht dem Geist Jesu. Sie kann auch nicht einfach aus einer Weisung Jesu zum Krieg abgeleitet werden. Denn die gibt es nicht. Sie bedarf stattdessen einer Gewissensprüfung. Es geht hier auf der Ebene des Würdearguments um ein Abwägen von Verstößen innerhalb des Gebots der Nächstenliebe. Die Politik der Abschreckung hat für NATO-Länder bisher eine kriegerische Eskalation verhindert. irenischen Gedanken Sozialer Marktwirtschaft entspricht.
Eine Friedensethik
Nur dialogisch kann christliche Friedensethik gute Orientierung geben. Deshalb brauchen wir den Pazifismus. Er ist kritischer Spiegel für alle Überlegungen, die Gewalt, Krieg, Abschreckung, Waffenlieferungen, Aufrüstung oder Gemeinwohldienst rechtfertigen wollen. Eine verantwortungsethische christliche Friedensethik muss also die pazifistischen Argumente immer mitdenken, damit auf der jesuanischen Spur bleibt. DT/reg
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost einen Artikel zur Frage einer Friedensethik in Zeiten des Krieges.