Erfurt/Würzburg

Mehrheit hält religiöse Autorität nicht für unverzichtbar

Nur 21 Prozent der Deutschen halten religiöse Autoritäten im 21. Jahrhundert für unverzichtbar, wie eine aktuelle Tagespost-Umfrage ergibt. Katholiken sehen das kaum anders.
Papst Franziskus
Foto: IMAGO/Grzegorz Galazka (www.imago-images.de) | Auch von den befragten Katholiken sind nur 28 Prozent der Ansicht, dass religiöse Autoritäten wie die Päpste auch im 21. Jahrhundert unverzichtbar sind.

Nur gut jeder fünfte Deutsche (21 Prozent) ist der Ansicht, dass religiöse Autoritäten wie die Päpste auch im 21. Jahrhundert unverzichtbar sind. Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Umfrage des in Erfurt ansässigen Meinungsforschungsinstituts „INSA Consulere“, die im Auftrag der „Tagespost“ durchgeführt wurde. Die absolute Mehrheit von 57 Prozent ist gegenteiliger Meinung; 18 Prozent wissen nicht, wie sie zu der Frage stehen; vier Prozent möchten dazu keine Angabe machen.

28 Prozent der Katholiken stimmen der Aussage zu

Die Aussage, zu der die Teilnehmer der Umfrage Stellung beziehen sollten, lautet: „Religiöse Autoritäten wie die Päpste sind auch im 21. Jahrhundert unverzichtbar.“ Am häufigsten stimmten dieser These noch die 30- bis 39-Jährigen zu (38 Prozent). Auch 28 Prozent Zustimmung in der Gruppe der 18- bis 29-Jährigen deuten darauf hin, dass es eher die jüngeren Befragten sind, die religiöse Autoritäten auch heute noch für unverzichtbar halten. In allen anderen Altersgruppen geben dies maximal 19 Prozent der Befragten an, in der Gruppe der 60- bis 69-Jährigen sogar nur 13 Prozent.

Auch von den befragten Katholiken sind nur 28 Prozent der Ansicht, dass religiöse Autoritäten wie die Päpste auch im 21. Jahrhundert unverzichtbar sind. 52 Prozent, und damit die absolute Mehrheit dieser Gruppe, stimmen dem nicht zu. Unter den Protestanten stimmen sogar nur 19 Prozent der These zu. 59 Prozent lehnen sie ab. Ein deutlich anderes Bild ergibt sich unter freikirchlichen Umfrageteilnehmern: Von ihnen sind 40 Prozent der Ansicht, dass religiöse Autoritäten auch heute noch unverzichtbar sind, 36 Prozent sind gegenteiliger Ansicht. Von den konfessionslosen Befragten stimmen zwölf Prozent der Aussage zu, 72 Prozent tun dies nicht.

Die Erhebung, für die 2.006 erwachsene Personen vom 17. bis 20. März befragt wurden, schlüsselt die Frage auch nach Parteizugehörigkeit auf. Am häufigsten stimmen Anhänger von SPD (28 Prozent) und Union (27 Prozent) der These zu, dass religiöse Autoritäten wie die Päpste auch im 21. Jahrhundert unverzichtbar sind. Von den FDP-Wählern sind 25 Prozent dieser Meinung, von den AfD-Wählern 19 Prozent. Grünen-Anhänger stimmen der These zu 18 Prozent, von den Linken-Wählern 16 Prozent.  DT/mlu

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