Mit der Annahme des Rücktritts von Bischof Franjo Komarica hat Papst Franziskus am Freitag eine Epoche beendet: Der seit 1989 amtierende Diözesanbischof von Banja Luka war über Jahrzehnte das katholische Gewissen Bosniens, lange auch Vorsitzender der bosnischen Bischofskonferenz.
Bis heute regieren in seiner Bischofsstadt Banja Luka die ideologischen Erben der serbischen Kriegsverbrecher Radovan Karadžić und Ratko Mladić, die während des Krieges in Bosnien-Herzegowina (1992-95) jegliche katholische Existenz in der Region auslöschen wollten. Mehr als 95 Prozent der einstmals 120.000 Katholiken der nordbosnischen Diözese wurden von den serbischen Milizen vertrieben. Komarica selbst stand während des Krieges 231 Tage unter Hausarrest und erhielt zahllose Morddrohungen.
Unerschrockene Stimme für den Frieden
Komarica war im bosnischen Bürgerkrieg eine unerschrockene Stimme für den Frieden, und seither der mutigste und lauteste Anwalt für Gerechtigkeit. Sein Einsatz für die Menschenrechte wurde international mit zahlreichen Ehrungen bedacht, doch die Machthaber in der bosnischen Serbenrepublik (Republika Srpska) diskriminierten und schikanierten ihn bis zuletzt.
Am Freitag nahm Papst Franziskus den Rücktritt des 77-Jährigen an und ernannte den 1963 geborenen früheren Generalvikar von Mostar-Duvno, Željko Majić, zu seinem Nachfolger. Majić studierte Theologie in Sarajewo und an der Lateranuniversität in Rom. Er wurde 1988 zum Priester geweiht. Von 1997 bis 2000 war er Sekretär des Bischofs von Mostar, von 2006 bis 2012 Vizerektor des kroatischen Kollegs in Rom, von 2012 bis 2021 Generalvikar seiner herzegowinischen Heimatdiözese, seit 2019 auch deren Caritas-Direktor. DT/sba
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