Obwohl der bosnische Serben-Führer Milorad Dodik ein Einreiseverbot für die bosnische Serbenrepublik (Republika Srpska) über ihn verhängte, reiste der hohe Repräsentant der Internationalen Gemeinschaft für Bosnien-Herzegowina, Christian Schmidt, am Sonntag nach Banja Luka. Er traf dort den katholischen Bischof und Kämpfer für die friedliche Aussöhnung zwischen den Volksgruppen Bosnien-Herzegowinas, Franjo Komarica, im ehemalige Trappistenkloster Maria Stern. Bischof Komarica hat in dem traditionsreichen Kloster ein „Europazentrum für Frieden und Zusammenarbeit“ eingerichtet, das in diesen Tagen sein dreijähriges Bestehen feiert.
Bischof übt Kritik an Rolle des Hohen Repräsentanten
Der aus Bayern stammende CSU-Politiker Christian Schmidt brachte seine Unterstützung und die der Internationalen Gemeinschaft für die Arbeit und die Ziele des Europazentrums in Banja Luka zum Ausdruck und begrüßte besonders den Einsatz des Zentrums für eine gute Zukunft der jungen Generation in Bosnien-Herzegowina. Der ostentative Besuch Schmidts bei Bischof Franjo Komarica und dem von einer breiten europäischen Koalition aus Politik, Wissenschaft, Zivilgesellschaft und Kirchenvertretern unterstützten Europazentrum für Frieden und Zusammenarbeit fand in Bosnien-Herzegowina große Beachtung.
Kritik an der Rolle des Hohen Repräsentanten – nicht an der Person von Schmidt oder seiner Amtsführung – übte vor wenigen Tagen der katholische Bischof von Mostar, Petar Palić. „Wir sind ein Protektorat in Europa“, meinte Palić am Donnerstag der Vorwoche beim „Renovabis“-Kongress in München. „Wir haben Gesetze, aber wenn eines dem Hohen Repräsentanten nicht gefällt, dann kann er es aufheben oder ändern.“ Die Rolle des Hohen Repräsentanten bedeute zwar eine „gewisse Kontrolle“ für die zwei Landesteile und ihre drei Entitäten, aber es gebe keine Sicherheit.
Ohne ihn namentlich zu nennen, würdigte Palić auch den dienstältesten bosnischen Diözesanbischof, Franjo Komarica: „Die katholische Kirche spielte in der Kriegszeit in Kroatien und Bosnien-Herzegowina eine große Rolle. Die Folge ist, dass es heute unter den Katholiken keinerlei Hass gibt.“ DT/sba
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