Der emeritierte Madrider Erzbischof Kardinal Antonio María Rouco Varela hat im Gespräch mit dieser Zeitung ein sehr geringes Interesse der Gläubigen in Spanien für den Synodalen Prozess festgestellt. Die Beteiligung der Gläubigen, der geistlichen Bewegungen und auch der Priester an der diözesanen Vorbereitungsphase sei „sehr bescheiden“ gewesen sagte der 86-Jährige, der viele Jahre als Vorsitzender der Spanischen Bischofskonferenz amtete.
Synodalität kaum ein Thema
Er habe den Eindruck, dass man im Vorfeld der Bischofssynode über die synodale Kirche „über alles Mögliche außer der Synodalität selbst spricht.“ Nach der Lektüre der Arbeitsdokumente Instrumentum Laboris I und II, so Kardinal Rouco Varela, sollte die Synodalität im Mittelpunkt stehen. Diese sei kein neuer Begriff, zumindest aus der Sicht der Kanonistik. Die Praxis sieht aus Sicht des emeritierten Madrider Erzbischofs allerdings anders aus: „Unter dem Vorwand der Synodalität sind in Spanien andere Themen im Hinblick auf die Synode angesprochen worden.“
Dass das Interesse am Synodalen Prozess so gering sei, begründet er damit, dass „die meisten Leute mit anderen Problemen beschäftigt sind. Wie man an die Machthebel in der Kirche kommt, ist eine Frage, die sich für viele gar nicht stellt.“ Auch angesichts der politischen Lage in Spanien hätten die Katholiken andere Sorgen, vor allem die Zukunft des Lebensrechts und der Familienrechte. DT/reg
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost ein Interview mit Erzbischof Antonio María Kardinal Rouco Varela.