Der New Yorker Kardinal Timothy Dolan hat dazu aufgerufen, nicht vor der „Abtreibungskultur“ zu kapitulieren. Der Kardinal nahm in einem Meinungsbeitrag für das amerikanische katholische Nachrichtenportal „Religion News Service“ Stellung zu den Forderungen des Jesuitenpaters Thomas J. Reese. Dieser hatte in einem Beitrag für dasselbe Nachrichtenportal den Ausgang des irischen Abtreibungsreferendums als Zeichen gewertet, dass die Lebensschutzbewegung eine neue Strategie brauche.
Die Vorschläge des Jesuitenpaters Reese, Lebensschützer sollten sich darauf fokussieren, die Zahl der Abtreibungen zu verringern, anstatt Abtreibungen insgesamt zu verbieten, betrachtet Kardinal Dolan mit „ernsten Bedenken“. Dolan, der den Vorsitz des Lebensschutz-Komitees der US-Bischöfe innehat, bezeichnete Reeses Strategie in seinem Beitrag als „Kapitulation vor der Abtreibungskultur und Schwächung des beeindruckenden Zeugnisses für das Leben“.
„Die katholische Tradition sowie die grundlegendsten Menschenrechte lehren uns, dass jedes menschliche Wesen ein unveräußerliches Recht auf Leben hat, das gesetzlich anerkannt und geschützt werden muss“, so Kardinal Dolan. Gesetze seien zwar nicht das einzige Mittel, um für den Lebensschutz einzutreten. Dennoch spielten sie eine Schlüsselrolle, da sie menschliches Denken und Handeln beeinflussten. „Wir können nicht aufgeben“, schrieb der New Yorker Kardinal.
Der Jesuitenpater Reese hatte zuvor dafür plädiert, dass die Lebensschutz-Bewegung nicht länger für das „unmögliche Ziel“ kämpfen sollte, Abtreibungen zu kriminalisieren. Stattdessen sollte man Programme unterstützen, „die Frauen eine echte Wahlmöglichkeit bieten“. Die Argumentation von Pater Reese widerlegte Dolan mit der Aussage, dass Einwanderungsbefürworter wohl auch nicht von ihren Zielen ablassen würden, nur weil eine Mehrheit in Abstimmungen dagegen sei. Während ein Ende der Abtreibungskultur wie ein unmögliches Ziel erscheinen mag, so Dolan, sei mit Gottes Hilfe alles möglich. „Abtreibungen sind großes Unrecht. Wir müssen alles in unserer Macht stehende unternehmen, um Babys gesetzlich zu schützen und für die Bedürfnisse der Mütter zu sorgen“, forderte Kardinal Dolan.
DT/mlu