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Indischer Kardinal in Eichstätt

Seine Seligkeit Baselios Kardinal Cleemis feiert in Eichstätt die Liturgie im syro-malankarischen Ritus
Seine Seligkeit Baselios Kardinal Cleemis Thottunkal
Foto: Collegium Orientale | Das Oberhaupt der syro-malankarischen katholischen Kirche, seine Seligkeit Baselios Kardinal Cleemis Thottunkal, ist zur Zeit Gast im Bistum Eichstätt.

Das Oberhaupt der syro-malankarischen katholischen Kirche, Seine Seligkeit Baselios Kardinal Cleemis Thottunkal, ist zur Zeit Gast im Bistum Eichstätt. Der Großerzbischof von Trivandrum, der im vergangenen Jahr noch Vorsitzender der gesamtindischen katholischen Bischofskonferenzen war, kommt auf Einladung von Bischof Gregor Maria Hanke und des Collegium Orientale nach Eichstätt. Kardinal Cleemis möchte seine Gemeinden und kirchlichen Partner in Westeuropa besuchen. In Deutschland gibt es etwa 200 Familien, die der syro-malankarisch katholischen Kirche angehören. Weltweit zählt sie 430.000 Gläubige.

„Die Kultur Indiens ist eine der ältesten Kulturen der Welt. Daneben hat Indien eine Geschichte des säkularen Glaubens. Nicht im Sinne gegen Religion zu sein, wie das im Westen häufig verstanden wird. Der Säkularismus in Indien respektiert jede Religion“, sagt Kardinal Cleemis. Dennoch lasse sich ein religiöser Fanatismus beobachten. „Wenn ein Land sich selbst isoliert durch religiösen Fanatismus, dann gibt es keine Entwicklung in diesem Land." Wenn Indien regiert werde von religiösen Gefühlen, welche ein „Wahrheitsmonopol“ beanspruchten, ist es gegen den Geist Indiens, gegen den Geist Mahatma Gandhis, des Vaters unserer Nation, so Kardinal Cleemis.

Heute brauche es vor allem Respekt für den anderen, eine „offene Willkommenshaltung“ - wie ihn viele Hindus praktizieren -, und die Bereitschaft zu einem „tiefen Dialog“, so der Kardinal. Darüberhinaus brauche es ein „Gespür für das Geheimnis Gottes“. In diesem Geheimnis ist die Kirche in Indien fest verwurzelt. Seit dem 1. Jahrhundert leben die Thomaschristen in Kerala, an der Westküste Indiens. Ihre Traditionen sind so alt wie das gesamte Christentum, sagt das Kirchenoberhaupt.  

Am Sonntag feierte der indische Kardinal eine Eucharistiefeier, einen so genannten „Heiligen Qurbono“ im syro-malankarischen Ritus in der Eichstätter Schutzengelkirche. An Fronleichnam wird Kardinal Cleemis Hauptzelebrant des Pontifikalamts im Eichstätter Dom sein. Die syro-malankarische Kirche ist die katholische Ostkirche der indischen Thomaschristen des antiochenischen Ritus. In Indien engagiert sie sich besonders für Bildung, Gesundheitsversorgung und für die Armen in den ländlichen Gebieten. Dankbar ist Kardinal Cleemis über die Spendenbereitschaft seiner Partnerbistümer. Zuletzt war Großerzbischof Cleemis vor zehn Jahren in Eichstätt.

DT/bwi

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