Das Feuer, das am Donnerstag gegen 12 Uhr im Spitzturm der Kathedrale „Notre-Dame de l'Assomption“ von Rouen ausgebrochen war, ist unter Kontrolle. Der Feuerwehr, die mit 33 Fahrzeugen und 63 ausgerückt war, gelang es Behördenangaben zufolge, den Brand nach zweieinhalb Stunden zu löschen.
Auf der Plattform X hatte die Präfektur Normandie und Seine-Maritime ein Video veröffentlicht, das zeigte, wie dunkler Rauch über dem Turm des gotischen Gotteshauses aufstieg. Wie Rouens Bürgermeister, Nicolas Mayer-Rossignol, mitteilte, ist die Brandursache unbekannt. Lokalen Medien zufolge wurden um die Kathedrale eine Sperrzone eingerichtet und das Gebäude evakuiert. Berichte über Verletzte gab es keine.
Erinnerungen an Brand in Paris
Wegen Restaurierungsarbeiten wurde die Turmspitze von einem Gerüst und einer weißen Abdeckung umgeben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP besteht die Turmspitze aus Metall.Der Vierungsturm der Kathedrale stammt aus dem 19. Jahrhundert. Der Teil, in dem das Feuer ausgebrochen war, befand sich in etwa 151 Metern Höhe. Die Kathedrale selbst ist das Wahrzeichen der Hauptstadt der Normandie und zählt zu den bedeutendsten gotischen Kirchen Frankreichs. Der impressionistische Künstler Claude Monet hat im 19. Jahrhundert mehrere Bilder von ihr gemalt.
Der Vorfall erinnert an den verheerenden Brand in der Kathedrale Notre Dame in Paris: Dort war am 15. April 2019 ebenfalls bei Renovierungsarbeiten ein Großfeuer ausgebrochen, das Dächer und Dachstuhl, Teile der Gewölbe sowie den Vierungsturm zerstörte und Teile der Kathedrale zum Einsturz brachte.
Schutz von Kulturgut größere Priorität einräumen
Nach Angaben der Nachrichtenagentur DPA hat die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) nach dem Brand in Rouen dazu aufgerufen, dem Schutz von Kulturgut größere Priorität zu widmen. Wörtlich sagte vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner: „Kulturgutschutz braucht eine Struktur, die von der örtlichen Zusammenarbeit bis zur überörtlichen Standardisierung reicht“ und müsse in verschiedene Aus-, Fort- und Weiterbildungen sowohl bei der Feuerwehr als auch im Bereich Kultur integriert werden.
Dabei sei nicht nur Feuer eine Gefahr für Kulturgüter, auch Unwetter wie durch Sturm oder Hagel könnten mechanische Schäden verursachen. Säure werde bei gezielten Anschlägen verwendet, so Aschenbrenner weiter. Kulturverantwortliche sollten, um im Schadensfall identifizieren und priorisieren zu können, frühzeitig mit den Gefahrenabwehrbehörden Kontakt aufnehmen. „Gefahrenabwehr und Restaurierungsfachkräfte müssen deshalb verstärkt zusammenarbeiten - nicht erst dann, wenn etwas passiert“, sagte er.
Erst vor wenigen Monaten hat die vfdb eine enge Zusammenarbeit mit dem Verband der Restauratoren vereinbart. Ziel ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung von Kulturgut und dessen Schutz in der Öffentlichkeit zu stärken. DT/dsc
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