Die Frage, was für die Priesterausbildung der Zukunft wichtig ist und was nicht beschäftigt derzeit die Deutsche Bischofskonferenz. Diese hatte vor einigen Jahren den Zorn deutscher Theologieprofessoren erregt, als sie laut darüber nachdachte, die Priesterausbildung auf drei Standorte – Münster, München und Mainz – zu konzentrieren.
Angesichts des schwindenden Interesses des akademischen Nachwuchses am Theologiestudium wäre damit ein weiteres Argument gegen die Sinnhaftigkeit theologischer Fakultäten an staatlichen Universitäten auf dem Tisch gewesen, denn die Priesterausbildung ist laut Konkordat ein wesentlicher Zweck dieser typisch deutschen und weltkirchlich betrachtet eher exotischen Lehrkonstruktion. Manch gutdotierter Professor fürchtete um seinen Posten.
Keine akademischen Erbhöfe in der Priesterausbildung
Nun hat der Fuldaer Bischof Michael Gerber, Vorsitzender der Kommission für Geistliche Berufe und Kirchliche Dienste in der Bischofskonferenz, das Thema Studienorte für Seminaristen überraschenderweise wieder eingeordnet: Die Frage der Standorte habe gerade keine Priorität, sagte Gerber im Interview der Plattform „katholisch.de“.
Das ist ein klares Signal an die NRW-Landesregierung: Es geht auch ohne die Bonner Fakultät. Und damit dürfte die künstlich gehypte Frage, ob das Erzbistum Köln seine Seminaristen in Zukunft ausschließlich in Bonn studieren lassen darf, beantwortet sein: Nein, aus Sicht der Deutschen Bischofskonferenz gibt es in der Priesterausbildung keine akademischen Erbhöfe. Das Platzhirschdenken gegenüber der Kölner Hochschule für Katholische Theologie ist schlicht deplatziert, denn es kommt nicht auf den Standort an, sondern auf die Qualität der Ausbildung.
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