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Erneut ein katholischer Priester in Nicaragua verhaftet

Mit der Festnahme von Fernando Zamora Silva hat das Ortega-Regime in den letzten Monaten sieben katholische Priester verhaftet.
Felix Maradiaga , ehemaliger politischer Gefangener aus Nicaragua
Foto: IMAGO/LENIN NOLLY (www.imago-images.de) | Félix Maradiaga, Oppositioneller Nicaraguas, bestätigte gegenüber mehreren Zeitungen, dass Bischof Fernando Zamora Silva in der Nacht zum Sonntag festgesetzt worden sei.

In Nicaragua wurde erneut ein katholischer Priester festgenommen. Laut den nicaraguanischen Online-Zeitungen „100%Noticias“ und „Confidencial“ hat die Polizei Fernando Zamora Silva, Kanzler der Diözese Siuna und Richter am Kirchengericht von Nicaragua, in der Nacht zum Sonntag festgesetzt. „Confidencial“ beruft sich auf den Oppositionellen Félix Maradiaga, der dies gegenüber der Zeitung bestätigt und gesagt habe, „wir wissen nicht, ob er nach El Chipote gebracht wurde“. Mehrere Priester hätten nach dem Aufenthaltsort von Zamora Silva gefragt, aber von der Polizei keine Antwort erhalten, so die nicaraguanische Zeitung.

Die Angst, inhaftiert zu werden, ist groß

Zamora Silva hatte am Sonntag an einer Heiligen Messe zusammen mit Managuas Kardinal Leopoldo Brenes in der Pfarrei San Luis Gonzaga der Hauptstadt teilgenommen. Laut „100%Noticias“ hätten sich vor der Kirche Polizeibeamte gefunden. „Es herrschte eine angespannte Atmosphäre.“ Nach der Verhaftung hätten einige Priester, die in der Kirche geblieben seien, erst spät in der Nacht die Pfarrei verlassen, „aus Angst, ebenfalls inhaftiert zu werden“.

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Das Ortega-Regime verurteilte im Februar 2023 Bischof Rolando Álvarez von Matagalpa, der ebenfalls Apostolischer Administrator des Bistums Estelí ist, zu 26 Jahren Gefängnis. Nachdem der Interamerikanische Gerichtshof für Menschenrechte am 28. Juni in einer Entschließung Nicaragua aufgefordert hatte, Bischof Álvarez sofort freizulassen, soll er letzte Woche im Rahmen von Verhandlungen zwischen der Regierung, dem Vatikan und der Bischofskonferenzen aus dem Gefängnis entlassen, aber Stunden später in seine Zelle zurückgebracht worden sein, nachdem keine Einigung über seine endgültige Freilassung erzielt worden sei Álvarez soll einer Ausbürgerung und Abschiebung ins Ausland nicht zugestimmt haben. Der im Exil lebende Weihbischof Silvio Baez aus Managua erklärte, er könne sich nur vorstellen, dass Bischof Álvarez das Land verlasse, wenn ihm der Papst das wie in seinem eigenen Fall ausdrücklich anordne.

Für den Sonntag, 16. Juli hat eine Plattform namens „Acción Dale Vida a Nicaragua“ („Aktion Leben für Nicaragua“) zu einem Gebetstag für Bischof Álvarez eingeladen. Auf Twitter schreibt die Initiative, die sich als Zusammenschluss „normaler Bürger, die Strategien für die Freiheit Nicaraguas vorschlagen“, bezeichnet: „Schließen Sie sich dem Weltgebetstag für Bischof Rolando Álvarez an! Als unermüdlicher Verteidiger der Gerechtigkeit, der Menschenrechte und der Freiheiten ist Bischof Álvarez in unserem Land zu einer Ikone der Hingabe und des Opfers geworden.“

Gebetstag für Bischof Álvarez

Der Gebetstag soll auch „allen sich im Haft befindlichen Priestern und allen politischen Gefangenen“ in Nicaragua gelten. Die Initiative erklärt: „Der Gebetstag für Bischof Álvarez ist nicht nur unser gemeinsames Bitten um seine Gesundheit und Freilassung, sondern auch ein Aufruf, unsere Stimmen zu vereinen und unsere Gebete für Nicaragua zu erheben. Es ist ein Schrei der Hoffnung und Solidarität auf der Suche nach der Wiedererlangung der Menschenrechte, der Gerechtigkeit und der Freiheit, die wir so sehr ersehnen.“

Fernando Zamora Silva ist der siebte katholische Priester, der vom Ortega-Regime verhaftet wurde. Bereits vor Bischof Álvarez wurden Pater Manuel García aus Nandaime und der Priester José Leonardo Urbina aus Boaco verhaftet und verurteilt. Im Monat Mai wurden Pastor Eugenio Rodríguez Benavides und Leonardo Guevara Gutiérrez von der Polizei aus ihren Pfarreien in Jalapa beziehungsweise Estelí abgeholt und nach Managua in ein „Ausbildungshaus“ der katholischen Kirche gebracht, wo sie auf das Ermittlungsverfahren der Polizei warten. Und am 23. Mai verhaftete die Polizei den 61-jährigen Priester Jaime Iván Montecinos Sauceda, Pfarrer der Kirche Juan Pablo II. in der Gemeinde Sébaco, Matagalpa. 

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