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"Die Natur des Menschen ist nicht manipulierbar"

Erzbischof Nikola Eterovic warnte in einem Grußwort an die deutschen Bischöfe vor der Gender-Ideologie und bedauerte, dass das christliche Menschenbild auch in der Kirche in Vergessenheit geraten sei.
Grußwort von Nuntius Eterovic

Der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, hat zum Auftakt der Vollversammlung der Deutschen Bischofkonferenz (DBK) am Montag vor der Gender-Ideologie gewarnt. Das christliche Menschenbild, wie es die Schöpfungsgeschichte aus Genesis zeichne - "Gott erschuf den Menschen (...) Männlich und weiblich erschuf er sie" -, sei bedauerlicherweise „in manchen Kreisen der Kirche in Vergessenheit geraten“, so der Nuntius. Er hofft, dass die „zutiefst christliche Anthropologie“ bei der Bischofssynode im Oktober dieses Jahres wieder „neuen Schwung bekommt“.

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Eterovic zitierte in seinem Grußwort aus zahlreichen päpstlichen Rundschreiben, denen zufolge jede Ideologie abzulehnen sei, die den Unterschied zwischen Mann und Frau und deren Verwiesenheit aufeinander leugne und eine Gesellschaft ohne Geschlechterdifferenz in Aussicht stelle, was die Grundlage der Familie aushöhle. Der Papst habe im Kontext von Gender von einem „unheilvollen Weg“ gesprochen. Dem gegenüber stehe der Schöpfungsbericht, auf den sich zahlreiche lehramtliche Dokumente stützten und bekräftigten, dass der Schöpfer „männlich und weiblich erschaffen hat“.  Der Nuntius appellierte an die Versammelten, das auch wieder öffentlich zu bekunden.

Natur des Menschen ist nicht manipulierbar

Der Papst hat sich seit Beginn seines Pontifikats kritisch zu jedweden ideologischen Kolonisierungen geäußert, so der Nuntius. In seiner Enzyklika "Laudato si" greife Franziskus den Terminus von der „Ökologie des Menschen“ von Papst Benedikt XVI. auf, nach dem die Natur des Menschen zu achten sei, man könne sie „nicht beliebig manipulieren“. Und in "Amoris laetitia" schreibe er, der Christ sei berufen, das Menschsein zu behüten, und das bedeute vor allem, „es so zu akzeptieren und zu respektieren, wie es erschaffen worden ist“, so der Papst.

Eine Logik der Herrschaft über den eigenen Körper verwandle sich dagegen „in eine manchmal subtile Logik der Herrschaft über die Schöpfung“, zitierte Eterovic aus dem päpstlichen Schreiben. „Die Wertschätzung des eigenen Körpers in seiner Weiblichkeit und Männlichkeit“ sei notwendig, „um in der Begegnung mit dem anderen Geschlecht sich selbst zu erkennen“.

Grundlagen für affektive Reife

Dies sei auch notwendig für die affektive Reife von Kindern, worauf auch der Papst bereits 2014 hingewiesen habe: Kinder hätten das Recht, „in einer Familie aufzuwachsen, mit einem Vater und einer Mutter, die in der Lage sind, ein geeignetes Umfeld für ihre Entwicklung und ihre affektive Reife zu schaffen“. 

Kinder seien keine Versuchskaninchen, und dürften nicht unter die Fänge einer manipulativen Erziehung geraten, habe der Papst gesagt. Eine solche Erziehung habe nicht nur das 20. Jahrhundert gekannt; sie käme „aktuell in verschiedenen andern Gewändern und Angeboten“ daher und zwinge Kinder und Jugendliche, „auf dem diktatorischen Weg des Einheitsdenken zu gehen“.

„Lackmustest für alle anderen Rechte“

Zum Schluss kritisierte der Nuntius mit den Worten von Staatssekretär Pietro Parolin alle Versuche, „Glauben und Moral daran zu hindern, öffentlich die Stimme zu erheben“. Er bat darum, die christliche Sicht von Mann und Frau „auch öffentlich zum Ausdruck bringen zu können. 

Religionsfreiheit sei der „Lackmustest für alle anderen Rechte“, zitierte er Johannes Paul II. und schlug dann wieder einen Bogen zurück zum Buch Genesis, das „an die Größe des Menschen und seiner persönlichen und gemeinschaftlichen Berufung“ erinnere und sie begründe: „Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und Weiblich erschuf er sie.“  DT/dsc

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