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DBK streicht Zuschuss: Kirchenchor-Dachverband „nicht mehr zukunftsfähig“

Die deutschen Bischöfe müssen sparen – deshalb fällt die Förderung des Kirchenchor-Verbands ACV weg. Der sieht sich nun in seiner Existenz bedroht.
Notenblatt im Kirchenchor
Foto: JosexLuisxMartinez (www.imago-images.de) | Gesungen wird wohl nachher auch noch, aber die Verbandsarbeit der Kirchenchöre könnte empfindlich Schaden nehmen: die deutschen Bischöfe kürzen ihren Zuschuss zur Kirchenmusik.

In einem Schreiben vom 4. August an die Mitglieder des Allgemeinen Cäcilienverbands für Deutschland e. V. (ACV) hat ACV-Präsident Msgr. Markus Bosbach über eine Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz hinsichtlich des für die Organisation, Förderung und Zukunftssicherung der Kirchenmusik zuständigen Dachverbandes informiert. Demnach sei dem ACV am 21. Juli in einem Gespräch mitgeteilt worden, dass der jährliche Zuschuss von 50.000 Euro, den der ACV bislang aus Mitteln des Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD) erhielt, zum Jahr 2027 vollständig eingestellt wird.

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Die Entscheidung wurde mit dem erheblichen Haushaltsdefizit des VDD begründet, das dringend ausgeglichen werden müsse. Der Bereich Glaube und Bildung der Deutschen Bischofskonferenz, dem der ACV zugeordnet ist, erhält zwar weiterhin finanzielle Förderung, müsse aber „seinen Beitrag zur Einsparung leisten“. Anders als der ACV ist der Verband Pueri Cantores, in dem zahlreiche katholische Kinder- und Jugendchöre Deutschlands organisiert sind, nicht von Kürzungen betroffen.

„Es gilt nun, die nötigen Konsequenzen zu ziehen“

Da der zukünftig entfallende Zuschuss etwa 40 % der Einnahmen des ACV ausmache, wird der Verband in seiner derzeitigen Form ab 2027 nicht mehr in der Lage sein, seine hauptamtlichen Strukturen aufrechtzuerhalten, so das Mitgliederschreiben. Dies bedeute, dass der aktuell laufende Transformationsprozess, der darauf abzielt, eine „zukunftsfähige inhaltliche, organisatorische und personelle Aufstellung“ des ACV als Dachstruktur für die katholische Kirchenmusik in Deutschland zu entwickeln, nicht wie geplant umgesetzt werden könne. Der Vorstand arbeite nun an verschiedenen Szenarien, die die Grundlage für die weitere Entwicklung des Verbandes bilden sollen, darunter möglicherweise auch die Auflösung des ACV, denn wörtlich schreibt Bosbach: „In seiner bisherigen Form ist der ACV nicht mehr zukunftsfähig. Es gilt nun, die nötigen Konsequenzen zu ziehen“.

Der ACV setzt sich seit seiner Gründung für eine liturgiegerechte und verkündigungsorientierte Kirchenmusik ein. Er bildet das Netzwerk der im Verband aktiven Chöre, die sowohl zahlenmäßig als auch angesichts ihrer hohen Kontinuität einen großen Anteil der derzeit noch bestehenden aktiven Gemeindearbeit in den katholischen Pfarreien Deutschlands ausmachen. Rund 300.000 Chormitglieder sollen in 14.000 Chören in den vom ACV vertretenen Chören organisiert sein. Durch die Auflösung des Verbandes der Kirchenmusik würde daher wohl eine tragfähige Säule des Gemeindelebens beeinträchtigt werden. In der musikalischen Gestaltung der Gottesdienste könnten Lücken entstehen. Am 30. September 2025 wird eine Online-Mitgliederversammlung abgehalten, auf der über die Folgen der Entscheidung der deutschen Bischöfe beraten wird. (DT/bst/jra)

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