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Das Gebetshaus Augsburg wird familientauglich

Was lange wächst, wird immer größer: Das Gebetshaus bezieht eine neue Immobilie. Der „Donnerstagabend“ weicht dem „BigSaturday“. Und einen Termin für die nächste MEHR gibt es auch schon.
Weniger Konferenz 2023
Foto: Jakob Ranke | 2023 war mal etwas "Weniger" (hier im Bild). Auch 2026 gibt es aber wieder eine "MEHR"-Konferenz.

Seit 2012 befindet sich das Gebetshaus Augsburg in einem ehemaligen Fitnessstudio in einem Gewerbegebiet im Süden der bayerischen Großstadt. Noch länger gibt es den „Donnerstagabend“, den wöchentlichen Impuls mit Lobpreis, der mit den Vorträgen von Gebetshausgründer Johannes Hartl auch einer der Ecksteine des Erfolgs auf Youtube war. Genauer müsste es allerdings heißen: gab. Denn zum letzten Mal fand das Event in Deutschlands wohl einflussreichstem christlich-geistlichen Zentrum im November 2024 statt. Am kommenden Samstag nun wird alles neu – und das auch noch an mehr oder weniger neuem Ort. Oder?

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Tatsächlich ändert sich derzeit Einiges im Gebetshaus, allerdings nicht unbedingt im Sinne einer planvollen Disruption, eher schon als notwendige Konsequenz stetigen Wachstums und langsamer Reifung. Da wären einmal die baulichen Neuerungen: Nachdem 2016 3,5 Millionen Euro im Rahmen des Projekts „Mission Campus“ eingeworben und sukzessive in den Anbau der „Prayer Homes“, des Gästetraktes, einer Großküche, und des „Oratoriums“, eines Gebetsraumes, der mittlerweile auch einen Tabernakel beherbergt, investiert wurden, steht nun erstmals ein ganz neues (Teil-)Gebäude vor der Einweihung: der „P7 EventHub“.

Premiere für den Neubau: der BigSaturday am 31. Mai

Dabei handelt es sich um das langfristig angemietete Erdgeschoss eines neuen Mehrparteien-Bürogebäudes direkt gegenüber dem Gebetshaus, das derzeit noch eifrig mit Veranstaltungstechnik bestückt wird. Auf 900 Quadratmetern finden sich hier nicht nur neue Büros, sondern auch ein größerer Veranstaltungssaal mit Platz für bis zu 350 Personen sowie eine Bar mit großem Foyer. „Den Platz brauchen wir auch“, erklärt „Chief Communication Officer“ Katharina Kellner, die seit einiger Zeit Teil des Leitungsteams an der Seite von Hartl und CEO Constantin Maasburg ist. Mittlerweile zählt das gesamte Gebetshausteam, das ganz zu Beginn nur aus Hartl und seiner Frau Jutta bestand, immerhin 60 Missionare, 20 Vollzeit-Mitarbeiter, 20 Minijobber, 35 Jüngerschaftsschüler und 200 Ehrenamtliche.

Erstmals für die breitere Öffentlichkeit bespielt wird der neue Komplex am 31. Mai mit dem – zumindest in der Liebe zur englischen Sprache bleibt sich das Gebetshaus treu – „BigSaturday“, der künftig vorerst einmal monatlich stattfinden soll. Grundsätzlich handelt es sich um eine Art erweiterten Donnerstagabend: vor dem Abendprogramm mit Lobpreis und Vortrag gibt es Kleingruppenworkshops oder eucharistische Anbetung, außerdem Pausen mit Verpflegung, ein Kinderprogramm und nach Programmende „ein bisschen Clubbing für die Next Generation, sozusagen eine Mini-MEHR“, erklärt Kellner.

Doch steht all dem Wandel – außer den Räumlichkeiten und Veranstaltungsformaten hat sich auch das „Corporate Design“ und der Webauftritt des Gebetshauses kürzlich geändert – auch eine inhaltliche Neupositionierung gegenüber? Seit März gibt es den Tabernakel und die eucharistische Anbetung; wird das Gebetshaus katholischer? Zieht man womöglich gar Mauern hoch? Immerhin will man neuerdings „Kloster der Moderne“ sein, und das Logo ist auch nicht mehr das gebrochene, flammende Herz, sondern ein kühl-abstraktes Piktogramm in Form eines nach oben durchbrochenen Quadrats.

Einladung in das Allerheiligste

Kellner räumt derartige Spekulationen schnell ab. Der neue Außenauftritt entspreche einfach „einer Präzisierung und Schärfung dessen, was wir tun“: Gebet, Training, Events – natürlich weiterhin ökumenisch, bekräftigt die selbst einer Freikirche angehörende Kellner. Bei dem Begriff „Kloster“ habe, anders als bei „Gebetshaus“, einfach jeder eine Vorstellung. Und das Quadrat im neuen Logo nehme das Quadrat im Zentrum des bekannten Gebetshaus-Kreuzes auf. Dessen Idee sei wiederum die der alttestamentarischen Stiftshütte, des Tempels, aus dem lebendiges Wasser herausströme und der Weihrauch (des Gebets) aufsteige – daher die angedeutete Fahne, die das Quadrat nach oben durchbricht. „Das Quadrat steht auch für die Einladung, das Allerheiligste einzutreten und Gott zu begegnen“, fügt Kellner hinzu. Fazit: „Das neue Logo verdeutlicht einfach unseren Auftrag noch besser“.

Es ist allerdings auch nicht so, dass es gar keinen neuen Fokus gäbe. „Wir alle altern“, meint Kellner mit einem Augenzwinkern. Tatsächlich sind mittlerweile zwar keine Mehrheit, aber doch einige der Gebetshausmissionare schon viele Jahre dabei, haben inzwischen selbst Kinder bekommen. So will man sich nun auch gezielt um die nächste Generation kümmern. Daher das neue „ZimZum“-Festival, das dieses Jahr erstmals für 14- bis 25-Jährige stattfand. Daher die entsprechenden „ZimZum“-Wochenenden im Gebetshaus, die laut Kellner ebenfalls gut angenommen werden. Daher aber auch das BigSaturday-Format, das vor allem familienfreundlich sein soll, attraktiv für Jugendliche, aber auch junge Eltern und Kinder. Und nicht zuletzt attraktiv für Auswärtige. Denn der Donnerstagabend sei einfach zu sehr nur für Augsburger gut erreichbar gewesen. „Die Leute wollen sich aber begegnen“, so Kellner, und das wünsche man sich auch im Gebetshaus, weshalb der BigSaturday anders als zuletzt der Donnerstagabend auch nicht mehr live übertragen wird.

Alles in allem also eher organisches Wachstum und strategische Konsolidierung, als dass gänzlich neue Pfade eingeschlagen würden. Und für alle Gebetshaus-Fans, die fürchten, aus der neu ins Visier genommenen jungen Zielgruppe irgendwie herausgewachsen zu sein, hat Kellner auch schon mal eine beruhigende Ankündigung: das nächste große Festival wird wieder eine MEHR-Konferenz sein. Unter dem Motto „Sound of Joy“ wird sie an alter Stelle vom 3. bis 6. Januar 2026 auf dem Augsburger Messegelände stattfinden.

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