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Bischof Ipolt zu Synodalität: Geist Gottes muss Protagonist sein

Nach der Auftaktsitzung des Synodalen Ausschusses sieht der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt die größte Herausforderung darin, nach Maßgabe von Papst Franziskus synodale Kirche zu sein.
Bischof Wolfgang Ipolt hat am Synodalen Ausschuss teilgenommen.
Foto: xM.xWehnertx/xFuturexImage | Nach längerem Ringen hat der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt am Synodalen Ausschuss teilgenommen.

Der Görlitzer Bischöfe Wolfgang Ipolt sieht nach der ersten Sitzung des Synodalen Ausschusses noch großen Nachholbedarf bei der Synodalität. Im heutigen Interview mit dem bundesweiten christlichen Radiosender katholischer Prägung Radio Horeb sagte er: „Das ist immer so ein bisschen unsere deutsche Art und Weise, wie wir das machen.“

Es gelte jedoch zu erlernen, „was Papst Franziskus mit Synodalität meine; dass wir gemeinsam das Volk Gottes sind, dass es nicht ein Gegeneinander von Bischöfen und Laien geben darf“. Essentiell sei, „dass wir es erlernen, wirklich im Geist Gottes zu sprechen…um dadurch mehr und besser Kirche zu sein in der heutigen Zeit“. Nach Maßgabe von Papst Franziskus müsse klar sein, dass der Heilige Geist „der Protagonist“ sei.

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Darin sieht der Bischof auch die künftige Hauptaufgabe des Synodalen Ausschusses. Die richtig verstandene und richtig gelebte Synodalität sei „wichtiger als die Einzelfragen“ des Synodalen Weges, mit denen sich der Synodale Ausschuss künftig befassen wolle. Eine Reihe von Dokumenten hätten während des Synodalen Weges nicht mehr beschlossen werden können und lägen nun noch auf dem Tisch. 

„Ein bisschen Selbstbeschäftigung"

Manche Frage in diesen Texten sei allerdings „ein bisschen Selbstbeschäftigung mit Dingen, die die Leute außerhalb der Kirche gar nicht interessieren“, kommentierte der Bischof, der sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber dem Synodalen Weg geäußert hatte, am neuen Gremium aber trotz römischen Verbots teilnahm. Er begründetet dies im Interview mit dem Kollegium der Bischöfe. Wörtlich sagte er: „Ich bin nicht ganz allein, wenn ich auch für eine Diözese geradestehen muss.“

Als kleinste Diözese sei er „im gewissen Sinne immer abhängig vom Wohlwollen anderer“.  Nach längerer Abwägung und einer Beratung im Ordinariat habe er sich „dann doch entschlossen“, am Synodalen Ausschuss teilzunehmen. Dass vier Mitbrüder das anders sähen und daher abgesprungen seien, respektiere er.

Deutscher Sonderweg - oder eine Form von Synodalität?

Wann und ob er selbst aus dem Synodalen Ausschuss aussteigen werde, müsse die Zeit zeigen. „Da muss man sehen, wie sich die Sache jetzt entwickelt“, sagte er und erinnerte daran, dass keiner der Beschlüsse „von sich aus Rechtskraft“ entfalte. Er bezweifle allerdings, „ob das alle so verstanden haben“.

Letztlich müsse jedenfalls jede Entscheidung „in die konkrete Situation eines Bistums“ übersetzt werden. Grundsätzlich bleibe die schwierige Frage in Zusammenhang mit dem Synodalen Ausschuss: „Wird es ein Sonderweg? Oder finden wir während dieser nächsten drei Jahre … eine Form von Synodalität, die möglich ist in unserer Kirche?“  DT/dsc

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