Der „Betze“, wie das Fritz-Walter-Stadion am Betzenberg in Kaiserslautern von den Fans des 1. FCK liebevoll genannt wird, ist unter Fußballfans für seine hitzige Stimmung bekannt, ein sprichwörtlicher Hexenkessel. Die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern ist weithin auch unter dem Namen die „Roten Teufel“ bekannt, das Maskottchen Betzi ist ein niedlich gestaltetes Teufelchen im 1.-FCK-Dress.
Beim Spiel gegen Fortuna Düsseldorf am Wochenende haben die Betze-Ultras die Identifikation mit dem Satan nun aber ins Extrem getrieben: Auf der Westkurve bildeten sie zunächst ein riesiges Pentagramm, das sich dann in eine die ganze Kurve füllende, furchterregende Satansdarstellung wandelte. Begleitet wurde die Choreographie durch eine regelrechte Teufelsbeschwörung: Ein 40 Meter langes Spruchband verkündete auf Latein: „Erhöre uns, Luzifer, steige aus dem Abgrund auf und nimm unsere Seelen. Führe uns zum Licht, herrsche über die Welt, erhebe dich aus den Flammen und erscheine.“
Christen wissen um die wirkliche Existenz des Teufels
Es wäre abwegig zu denken, dass sich dort zigtausende echte Satanisten zusammengefunden hätten. Man darf vielmehr vermuten, dass die beteiligten Fans gar nicht an die Existenz des Teufels glauben und daher auch nicht verstehen dürften, was an ihrer Aktion anstößig oder gar gefährlich sein könnte. Der Teufel ist für die meisten Menschen in etwa so real wie Rumpelstilzchen oder Harry Potter. Der Teufel sei lediglich eine Metapher für gefährlichen und wilden Fußball und passe eben besonders gut zu den roten Heimtrikots des Clubs. Aus demselben Grund seien sowohl der englische Verein Manchester United als auch die belgische Nationalmannschaft als „Red Devils“, als „rote Teufel“, bekannt.
Als Christ wird man dieser These vom harmlosen Spaß allerdings nicht zustimmen können. Denn der Christ weiß nicht nur um die wirkliche Existenz des Teufels und der Hölle, sondern auch um die Tatsache, dass die entscheidenden Schlachten, die die Menschen in ihrem Leben schlagen müssen, geistlicher Natur sind.
Die schönste List des Teufels
Der Satan aber ist dabei der Widersacher schlechthin. So ermahnt uns Paulus im Brief an die Epheser (6, 11–12): „Legt die Waffenrüstung Gottes an, damit ihr den Ränken des Teufels widerstehen könnt. Unser Kampf gilt ja nicht Fleisch und Blut, sondern den Mächten und Gewalten, den finsteren Weltherrschern und den bösen Geistern in den Himmelshöhen.“ Wer aber gar nicht an die Existenz des Feindes glaubt, der ist ihm schutzlos ausgeliefert. Wer ihn dann – bildlich gesprochen – auch noch bei offener Tür einlädt, darf sich nicht darüber wundern, wenn er tatsächlich einkehrt.
„Die schönste List des Teufels besteht darin, die Menschen glauben zu lassen, es gäbe ihn nicht.“ Dieser auf ein Prosagedicht des französischen Dichters Charles Baudelaire (1821–1867) zurückgehende Satz ist mehr als nur ein Bonmot. Er enthält eine Wahrheit, derer es sich gerade in Zeiten der fortschreitenden Säkularisierung und gesellschaftlichen Entchristlichung zu erinnern gilt – auch auf dem Betzenberg.
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