Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Vatikanstadt

Amazonien-Synode: Verheiratete Priester ein Thema

Der Vatikan hat am Montag das Arbeitspapier der kommenden Amazonien-Synode veröffentlicht.
Amazonien-Synode
Foto: Alessandra Tarantino (AP) | Amazonien-Synode will auch über verheiratete Priester diskutieren.

Bei der Amazonien-Synode im Oktober soll es auch um die Frage der Priesterweihe für verheiratete Männer und um neue Ämter für Frauen in der katholischen Kirche gehen. Einen Schwerpunkt bilden die Umweltzerstörung in der arten- und rohstoffreichen Amazonasregion sowie der Schutz der Rechte von Indigenen.

Neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie

An dem Treffen nehmen neben Kirchenvertretern aus den betreffenden Ländern wie Brasilien, Bolivien, Venezuela und Peru auch Bischöfe aus der ganzen Welt sowie Ordensdelegierte, Laienvertreter und Fachleute teil. Die Versammlung steht unter dem Thema „Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“. Die Ergebnisse der Synode sind nicht bindend, dienen aber dem Papst als Basis für weitere Entscheidungen.

Das im Original auf Spanisch verfasste Arbeitspapier geht unter dem Schlagwort einer „ganzheitlichen Ökologie“ auf ökologische und soziale Probleme in der Amazonasregion ein. Genannt werden neben Raubbau und der Bedrohung indigener Völker auch Migration, Urbanisierung, gesellschaftlicher Wandel und Korruption sowie Gesundheit, Bildung und eine „ökologische Bekehrung“.

Herausforderungen im Umgang mit Ungerechtigkeit und kultureller Vielfalt

Weiter thematisiert das 45-seitige Dokument Herausforderungen der Kirche etwa im Umgang mit Ungerechtigkeit und kultureller Vielfalt, aber auch der seelsorglichen Betreuung in dem riesigen und schwer zugänglichen Regenwaldgebiet. In dem Zusammenhang heißt es, die Synode solle die Möglichkeit prüfen, in entlegenen Gegenden ältere und angesehene Familienväter zur Priesterweihe zuzulassen, um eine sakramentale Versorgung zu gewährleisten. Auch wird die Diskussion über einen amtlichen Dienst von Frauen in der Kirche vorgeschlagen; dabei verweist das Papier auf deren „zentrale Rolle“.

Ferner betont das Arbeitspapier, die Kirche müsse eine „prophetische Rolle“ in der Auseinandersetzung mit Macht und Menschenrechten einnehmen. Allein in Brasilien seien zwischen 2002 und 2017 nach einer kirchlichen Statistik 1.119 Indigene bei der Verteidigung ihrer Rechte ums Leben gekommen. Die Kirche könne demgegenüber nicht gleichgültig bleiben.

KNA / DT (jobo)

Die Hintergründe zu diesem Thema finden Sie in der Wochenausgabe der Tagespost. Kostenlos erhalten Sie die Zeitung hier.

Themen & Autoren
Josef Bordat Bischof Priesterweihe Päpste Synoden Vatikanstadt

Weitere Artikel

Das Christus-Bekenntnis verbindet die Kirchen: Vertreter vieler Konfessionen beten gemeinsam mit dem Papst und dem Ökumenischen Patriarchen am Ort des Konzils.
28.11.2025, 16 Uhr
Stephan Baier
„Die ökumenischen Beziehungen sind stärker als je zuvor“, meint der armenisch-apostolische Patriarch von Istanbul, Sahag II. Maschalian, im Interview über die Kirchen in der Türkei.
27.11.2025, 17 Uhr
Stephan Baier

Kirche

Am Samstag kommen 10.000 Gott suchende Menschen: Gebetshausgründer Johannes Hartl freut sich auf die MEHR-Konferenz. Der „Tagespost“ erzählt er, wieso.
31.12.2025, 14 Uhr
Elisabeth Hüffer
Leo XIV. ruft zum gegenseitigen Austausch auf, um auch bei Missverständnissen den Weg zur Versöhnung zu ebnen. Wir veröffentlichen eine Reihe seiner deutlichsten Appelle.
31.12.2025, 14 Uhr
Redaktion
Vom Heiligen Jahr bis zum Synodalen Ausschuss, von vakanten Bischofssitzen zu eucharistischen Initiativen: Eine kleine kirchliche Jahresbilanz und Vorschau auf 2026.
31.12.2025, 10 Uhr
Regina Einig
Für Leo XIV. durchlebt die Welt eine Phase starker Konflikte, in der viele Mächte das schüren, was Franziskus als „Dritten Weltkrieg in Stücken“ bezeichnet hat.
30.12.2025, 14 Uhr
Redaktion