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WENIGER- Konferenz geht mit Vorträgen, Meditationen und Übungen weiter

Versöhnt mit dem inneren Kind und der Weg zur inneren Freiheit. Vorträge und Übungen prägen den zweiten Teil der WENIGER- Konferenz. Mit Lobpreis geht es in den späten Abend. Fortsetzung am Sonntag.
Christiane Hammer
| Christiane Hammer vom Leitungsteam Gebetshauses hielt eine Meditation über das Hohelied.

Im zweiten Teil der WENIGER – Konferenz stand ein Vortrag der Psychiaterin Margarita Seiwald in Vordergrund. Im Zusammenhang mit der extremen Zunahme von Suiziden und Suizidversuchen in der Coronapandemie, betonte Sebastian Lohmer in der Moderation, sei es den Organisatoren wichtig gewesen, das Thema Emotionen zu thematisieren. Margarita Seiwald begrüßte die Zuschauer mit einem Jodeln, weil man das in den Bergen so macht, wenn der Abstand sehr groß ist.

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Abstände durch Corona

Corona habe die Abstände groß gemacht. Ihrem Vortrag stellte Seiwald die These voran, echte Innerlichkeit werde nicht möglich, wenn wir nicht mit unserem inneren Kind versöhnt seien. Emotionen, so die Psychiaterin, seien subjektiv. Vieles daran habe mit den Genen, mit unserem Geborgensein oder unsere Wunden und mit unserem Temperament zu tun. Emotionen solle man nicht bewerten, ein Gefühl sei weder gut noch schlecht. 

Der Körper, so Seiwald, könne auch auch Gefühle speichern. Verletzungen in der Biograpie eines Menschen werden mit einer Bewältigungsstrategie (Fachbegriff: Coping) überdeckt. Alte Emotionen können nach oben kommen, wenn sie getriggert wird. Seiwald nennt es ein „Deja- Fühl“. Dann könne es zu Überreaktionen kommen. In Beziehungen sie es wichtig authentisch zu werden und die Verletzungen transparent zu machen. Am Ende diene es der emotionalen Reifung eines Menschen, sich seinen Verletzungen zu stellen. Verletzungen beschreibt Seiwald wie einen Abszess. Man müsse sie aufstechen, den stinkenden Eiter raus drücken und messen, wie groß und tief der Abszess geht. Erst dann kann Heilung einsetzen.

Christen und Wunden

Für Christen können, so Seiwald, die Verletzungen und Wunden auch als Weg zu Gott gesehen werden. Jesus habe seine Wunden behalten und Thomas sogar aufgefordert, sie anzufassen. Gott verschließe auch bei uns die Wunden nicht einfach, aber er beruhige sie. Es schloss sich eine Übung an, die den Teilnehmern einen Zugang zu ihrem inneren Kind ermöglichen sollte. In einer Entspannungsübung führte Seiwald die Teilnehmer auf eine fantasievolle Zeitreise durch das eigene Leben als Kind.

Das Hohelied

Meditation zum Hohelied gehalten von Christiane Hammer, Leitungsteam Gebetshaus. Darin ging es anhand des altestamentlichen Textes um die Beziehung zu Jesus. Ein erotisches Buch mitten im Alten Testament. Man könne es auch sehr ernst und sehr wörtlich nehmen. Ein Liebesgesang eines Mannes für eine geliebte Frau. Es ist aber auch ein Lied über die Beziehung von Gott zu seinem Volk. Das Hohelied zeigte Hammer grafisch in einem Weg auf, der den Weg zu Jesus darstellt. Verschiedene Türen stellen verschiedene Stationen auf dem Weg dar. 

Menschen sind frei geschaffen

In seinem zweiten Vortrag des ersten Tages sprach Johannes Hartl über den Aufbruch in die Freiheit. Wir können es, so Hartl zu Beginn, gar nicht aushalten, nicht frei zu sein. Wir seien für die Freiheit gemacht. „Doch was ist die wahre Freiheit?“, fragte er. Es gehe um die innere Freiheit. Diese Freiheit bezeichnet der Gründer des Gebetshauses als ein wiederkehrendes Motiv in der Bibel. Als bekanntestes Beispiel nannte er Pessach, den Auszug Israels aus Ägypten.

 

Muster des Feindes der inneren Freiheit seien Hartl zu Folge zum Beispiel die Stimme des Versuchers, der Jesus in der Wüste im Matthäusevangelium versucht. Seine Forderungen, Mach Brot aus Steinen, Spring vom Tempel, Hier sind alle Reiche der Welt, seien Stimmen, die der Mensch auch heute kennt. Dahinter stehe, so Hartl die Frage: „Wie funktionieren Entscheidungsprozesse?“ Psychologen kennen das Modell des „Inneren Antreibers“, diese lauten „Sei schnell!“, „Sei perfekt!“, „Mach es allen recht!“, „Sei stark!“. In einer Krise, das ist ein Entscheidungsprozess, seien es zwei Stimmen, die um den Menschen werben: Eine ist die Stimme der Angst, Misstrauen Zynismus Bitterkeit, die zweite Stimme nannte Hartl die Stimme des Vertrauens und des Glaubens.

Entscheidungen

Es sei eine tiefe Glaubenswahrheit, so der Theologe Hartl, dass wir anderes leben können. Wir können auf die zweite Stimme hören. „Hört auf mich sagt Gott im 55 Kapitel des Buches Jesaja“, führt Johannes Hartl an. Jesus in der Wüste habe auf Gott gehört, er habe der Stimme bei der Taufe im Jordan geglaubt und vertraut: „Du bist mein geliebter Sohn“. Das bezeichnete Hartl als wahre innere Freiheit.

An den Vortrag schloss sich eine Übung an, durch die Johannes Hartl die Teilnehmer führte. Es ging darin darum, sich die Versuchungen aber auch den Weg zur Freiheit bewusst zu machen. Der Abend endete mit Lobpreis und einem Lobpreiskonzert. Ferner gab es die Möglichkeit sich über Zoom segnen oder für sich beten zu lassen. Der Abend endet mit Lobpreis und einem Lobpreiskonzert. Am morgigen Sonntag geht die WENIGER- Konferenz mit Lobpreis, Vorträgen und Übungen weiter.  DT/pwi

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht über die WENIGER- Konferenz in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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