Die Moderne – das ist Demokratisierung und Medienvielfalt, Wissenschaftlichkeit und Wirtschaftsboom, individuelle Freiheit und technischer Fortschritt.
Die Moderne ist ambivalent
Moderne ist aber auch Automatisation, Anonymisierung und Völkermord (wie Zygmunt Bauman in „Dialektik der Ordnung. Die Moderne und der Holocaust“ eindrucksvoll nachwies). Doch wer stellt sich der längst paradigmatisch gewordenen Modernität („unmodern“ ist ein Schimpfwort) überzeugend in den Weg? Klar: die Katholische Kirche, ja, die Religion schlechthin. Doch auch in der säkularen Philosophie und Literatur gab und gibt es pessimistische Stimmen, die von den negativen Erscheinungsformen der Moderne sprechen. Der Germanist Michael Rieger gibt ihnen in seinem Buch „‚Wir gehen durch die Gegenwart wie durch eine Wüste‘. Auf den Spuren der Tradition in Philosophie und Literatur“ (Lepanto Verlag, Rückersdorf 2018) den geeigneten Resonanzboden, indem er sie in kompakter Form versammelt und gekonnt in Beziehung setzt.
Reinhold Schneider, Martin Heidegger, Peter Handke und andere entwerfen Gegenbilder zur Moderne
Dabei bleibt er nun nicht etwa bei den an sich schon wertvollen kulturpessimistischen Analysen stehen, sondern nimmt auch die skizzierten Lösungswege auf. Rieger zeigt nachvollziehbar und in zugänglicher Diktion, welche Gegenbilder zur Moderne Denker und Dichter wie Plinio Corrêa de Oliveira, Walter Hoeres, Othmar Spann, Reinhold Schneider, Martin Heidegger und Peter Handke entworfen haben, und wie diese uns heute helfen können, konstruktiv mit den erwähnten Begleiterscheinungen der modernen Welt umzugehen und „Schleichwege“ zu finden, „die aus dieser Wüste hinausführen“.
DT (jobo)
Worauf sich Michael Rieger dabei bezieht und welche Rolle die antike Philosophie, die christliche Theologie und die Naturrechtstradition in seinen Überlegungen spielen, erfahren Sie in der Besprechung von Josef Bordat in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 20. Dezember 2018 kompetent die Lage in der Alpenrepublik.