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Zeitung: Gänswein wird Nuntius in Litauen

Medien berichten über einen neuen Auftrag des Papstes für den ehemaligen Privatsekretär von Benedikt XVI.
Gänswein und Franziskus 2020 im Vatikan
Foto: Evandro Inetti via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Hatten nicht immer ein reibungsloses Verhältnis: Erzbischof Georg Gänswein und Papst Franziskus.

Einem Bericht der Mailänder Tageszeitung „Corriere della Sera“ vom Wochenende zufolge soll Erzbischof Georg Gänswein das Amt des Nuntius in Litauen übernehmen. Die Stelle ist vakant, seitdem Erzbischof Petar Rajič, ein Kanadier bosnisch-kroatischer Herkunft, im März von Papst Franziskus zum Botschafter des Heiligen Stuhls für Italien und San Marino ernannt wurde. Der Nuntius in Litauen ist auch für die Nachbarländer Estland und Lettland zuständig.

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Mit der Ernennung sei bald zu rechnen, schreibt das Mailänder Blatt. Bereits am Donnerstag vergangener Woche hatte die stets gut informierte Vatikan-Korrespondentin Elisabetta Piqué der argentinischen Zeitung „La Nacion“ die Nachricht in Umlauf gesetzt, der ehemalige Sekretär von Papst Benedikt werde vom Papst bald eine Aufgabe als päpstlicher Botschafter erhalten.

Die Kritik des Papstes

Die Nachricht ist eine Überraschung. Soeben erst ist auf Spanisch ein Interview-Band erschienen, in dem Franziskus heftige Kritik an Gänswein übt. In dem Buch, in dem es vor allem um das Verhältnis zwischen Benedikt und dem amtierenden Papst geht, hatte Franziskus zum Beispiel erklärt, dass Gänswein als Sekretär „es mir manchmal schwer gemacht hat“.

Der Papst sprach damit zwei Buchveröffentlichungen an. Zu dem Erinnerungsbuch „Nichts als die Wahrheit. Mein Leben mit Benedikt XVI.“ von Gänswein und dem Journalisten Saverio Gaeta sagte er etwa: „Es erfüllt mich mit großer Trauer, dass am Tag der Beerdigung ein Buch veröffentlicht wird, das mich zerreißt und Dinge erzählt, die nicht wahr sind, das ist sehr traurig (…) Es hat mich verletzt, dass Benedikt benutzt wurde. Das Buch wurde am Tag der Beerdigung veröffentlicht, und das habe ich als einen Mangel an Edelmut und Menschlichkeit empfunden.“

Zu diesen Vorwürfen schwieg Erzbischof Gänswein. Auch über die jüngste Nachricht, er werde ein Amt als Nuntius übernehmen, hat er sich nicht geäußert. Die Journalistin Piqué hatte ihren Artikel mit dem Titel „Eine unerwartete Entscheidung“ mit den Worten begonnen: „Die Barmherzigkeit war stärker“.  DT/gho

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