Adrian Hartmann, Nahost Experte des Hilfswerkes „Christian Solidarity International“ (CSI), ist skeptisch, dass sich unter dem neuen pakistanischen Regierungschef Imran Khan für die christliche Minderheit viel zum Besseren wenden wird. In seiner Siegesrede nach der Wahl kündigte Khan an, dass die „unterdrückten und schwächsten Bevölkerungsgruppen einschließlich der Minderheiten“ im Zentrum seiner Politik stehen würden. Ob der schönen Worte Taten folgen, so Hartmann in einem Gastbeitrag für die „Tagespost“, wird sich messen lassen.
"Werden die Behörden die Diskriminierung der Christen beenden?"
„Wird Khan eingreifen, wenn sich Kabinettsmitglieder abschätzig über Christen äußern? Werden Straftaten gegen Minderheiten künftig geahndet und wird der Schutz der Minderheiten gewährleistet, so dass sich islamistische Attacken auf Kirchen mit Dutzenden toten wie in Quetta, Lahore und Peschawar nicht wiederholen? Werden diffamierende Darstellungen von Minderheiten in den Lehrmitteln korrigiert? Werden die Behörden die Diskriminierung der Christen beenden und etwa auf diskriminierende Anforderungen in Stelleninseraten verzichten und den Religionswechsel auf den Identitätskarten ermöglichen?“
Khan muss sich auch kritisch mit dem Blasphemiegesetz auseinandersetzen
Wenn Khan, der im Vorfeld der Wahl islamistische Positionen bezogen habe, tatsächlich ein Premierminister für alle sein wolle, werde er nicht darum herumkommen, sich auch kritisch mit der Blasphemiegesetzgebung auseinanderzusetzen, meint Hartmann. Rechtsstaaten wie Deutschland seien dazu aufgefordert, sich im Dialog mit der pakistanischen Regierung für diese Anliegen einzusetzen.
DT/mlu
Der neue pakistanische Staatschef Imran Khan - Hoffnungszeichen für Christen oder doch nur die alte Unterdrückung im neuen Gewand? Lesen Sie dazu den Gastbeitrag des Nahost-Experten Adrian Hartmann in der aktuellen Ausgabe der "Tagespost" vom 09. August. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.