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Venezuelas Opposition erhält Sacharow-Menschenrechtspreis

Das Europäische Parlament würdigt den demokratischen Widerstand gegen Venezuelas autoritären Präsidenten Maduro.
Oppositionsführerin Corina Machado
Foto: IMAGO/Luis Boza (www.imago-images.de) | Die venezolanische Opposition wurde von der EU mit dem Sacharow-Preis ausgezeichnet. Die Oppositionsführerin Machado ist seit Wochen untergetaucht.

Der renommierte Sacharow-Preis des Europäischen Parlaments geht in diesem Jahr an die venezolanischen Oppositionellen María Corina Machado und Edmundo González Urrutia. „In ihrem Streben nach einem gerechten, freien und friedlichen Machtwechsel haben sie furchtlos Werte verteidigt, die Millionen Venezolanern und dem Europäischen Parlament so am Herzen liegen: Gerechtigkeit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit“, teilte das Europäische Parlament in Straßburg am Donnerstag mit.

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Die 56-jährige Oppositionsführerin Machado durfte bei der Präsidentenwahl in dem südamerikanischen Land im Juli aufgrund eines seit Jahren bestehenden Banns zur Ausübung von öffentlichen Ämtern nicht kandidieren. Für sie trat Oppositionskandidat González an. Die Wahlen in Venezuela waren von Betrugsvorwürfen überschattet. Die linientreue Wahlbehörde hatte den seit elf Jahren autoritär regierenden Staatschef Nicolás Maduro zum Sieger erklärt. Sie veröffentlichte allerdings nicht die aufgeschlüsselten Resultate. Die Opposition spricht von Wahlbetrug und reklamiert den Sieg für González.

Oppositionsführer auf der Flucht oder untergetaucht

Weltweit protestierten Menschen gegen Maduro. Auch die USA, die Europäische Union und zahlreiche Länder Lateinamerikas zweifeln das offizielle Wahlergebnis an. Machado tauchte im Sommer unter. González wurde in Venezuela per Haftbefehl verfolgt, floh vor knapp vier Wochen nach Spanien und erhielt dort politisches Asyl.

Der nach dem russischen Physiker und Dissidenten Andrej Sacharow benannte Preis wird seit 1988 vom Europäischen Parlament an Persönlichkeiten oder Organisationen verliehen, die sich für die Verteidigung der Menschenrechte und der Meinungsfreiheit einsetzen. Parlamentspräsidentin Roberta Metsola würdigte die neuen Preisträger „für ihren mutigen Kampf zur Wiederherstellung von Freiheit und Demokratie in Venezuela“. Das Europäische Parlament hatte Edmundo González Urrutia bereits in einer am 19. September angenommenen Entschließung als legitimen und demokratisch gewählten Präsidenten Venezuelas anerkannt. DT/dpa/sba

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