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UN-Berichterstatter: Hamas verübt systematische Gewalt gegen Frauen

Sexualisierte Gewalt, Folter, Hinrichtungen: Ein UN-Bericht macht der Hamas schwere Vorwürfe. Auch an Israels Vorgehen gibt es Kritik.
Eine Demonstration gegen Gewalt gegen Frauen durch die Hamas am Piazza Santi Apostoli in Italien.
Foto: IMAGO/Andrea Ronchini (www.imago-images.de) | Eine Demonstration gegen Gewalt gegen Frauen durch die Hamas am Piazza Santi Apostoli in Italien.

Ein Bericht der Vereinten Nationen hat der islamistischen Hamas sexualisierte Gewalt beim Terroranschlag am 7. Oktober in Israel vorgeworfen. Es gebe „berechtigten Grund zur Annahme“, dass es zu Vergewaltigungen und Gruppenvergewaltigungen an mindestens drei Orten gekommen sei, hieß es in dem Papier, das in New York veröffentlicht wurde.

Neu ist diese Erkenntnis nicht – seit Monaten gibt es entsprechende Videos und Zeugenaussagen. Terroristen der Hamas und anderer militanter Gruppen hatten am 7. Oktober Israel überfallen, etwa 1.200 Menschen getötet und rund 250 Geiseln genommen. Sonderberichterstatter sind unabhängige Experten, die vom UN-Menschenrechtsrat ernannt werden. Sie arbeiten auf freiwilliger Basis und sprechen nicht im Namen der Vereinten Nationen.

„Entsetzliche“ Bedingungen für Schwangere und Kleinkinder

In den Krankenhäusern Nasser und Al Shifa seien in Massengräbern mehr als 390 Leichen entdeckt worden, darunter Frauen und Kinder, heißt es in dem Bericht. Viele von ihnen hätten Anzeichen von Folter und Hinrichtungen im Schnellverfahren aufgewiesen. „Möglicherweise wurden Menschen lebendig begraben“, so die Berichterstatter. Die Bedingungen für Schwangere und Kleinkinder seien entsetzlich. Die israelischen Streitkräfte hätten die größte Fruchtbarkeitsklinik des Gazastreifens zerstört, in der Berichten zufolge 3.000 Embryonen untergebracht waren. 

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„Wir sind entsetzt darüber, dass Israel Frauen mit solch bösartigen, wahllosen und unverhältnismäßigen Angriffen ins Visier nimmt und scheinbar keine Mittel scheut, um ihr Leben zu zerstören und ihnen ihre grundlegenden Menschenrechte zu verweigern“, erklärten die sieben Experten, die auf den besonderen Schutz verwiesen, der Frauen und Kindern laut humanitärem Völkerrecht zusteht. Bis zum 29. April 2024 seien unter den 34.488 in Gaza getöteten Palästinensern 14.500 Kinder und 9.500 Frauen gewesen.

Der Bericht wurde von der UN-Sonderbeauftragten für sexualisierte Gewalt in Konflikten, Pramila Patten, nach einem Besuch in Israel angefertigt. Zu den Orten gehörten das Gelände eines Musikfestivals, das von den Terroristen am 7. Oktober überfallen wurde, sowie eine Straße und ein Kibbuz. „Bei den meisten dieser Vorfälle wurden die Opfer erst vergewaltigt und dann getötet“, sagte Patten. „Mindestens zwei Vorfälle standen im Zusammenhang mit der Vergewaltigung von Frauenleichen.“ Israel hatte den Vereinten Nationen lange vorgeworfen, auf die grausamen Verbrechen vom 7. Oktober nicht angemessen reagiert zu haben.  DT/chp

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