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Trump schränkt Transitionen bei Minderjährigen ein

Mit einem weiteren Dekret stoppt der neue US-Präsident die staatliche Finanzierung von Transgenderbehandlungen bei Minderjährigen. Ein Verbot ist es jedoch nicht.
Donald Trump unterzeichnet Präsidialdekret zu Pubertätsblockern und „geschlechtsangleichenden“ Operationen
Foto: IMAGO/CNP/AdMedia (www.imago-images.de) | Er hat es schon wieder getan: Mit einem weiteren Präsidialdekret weist Donald Trump die US-Behörden an, mit sofortiger Wirkung die Finanzierung von Einrichtungen einzustellen, die Minderjährige mit Pubertätsblockern, ...

Nur eine Woche nach seinem zweiten Amtsantritt geht US-Präsident Donald Trump gegen medizinische Transgender-Behandlungen bei Minderjährigen vor. Mit einem weiteren Präsidialdekret weist er die US-Behörden an, mit sofortiger Wirkung die Finanzierung von Einrichtungen einzustellen, die Minderjährige mit Pubertätsblockern, Hormongaben und „geschlechtsangleichenden“ Operationen behandeln, und solche Behandlungen nicht mehr zu fördern. 

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Auch mehrere europäische Länder wie Finnland, Schweden, Norwegen und Großbritannien, die in Sachen Transgenderbehandlungen für Minderjährige Vorreiter waren, haben sich in den vergangenen Jahren wieder davon abgewandt, junge Menschen mit Geschlechtsdysphorie mit irreversiblen medizinischen Maßnahmen zu behandeln.

Ein komplettes Verbot kann es nur per Gesetz geben

Um ein komplettes Verbot von Transgenderbehandlungen an Minderjährigen handelt es sich jedoch nicht. Private Arztpraxen können weiterhin solche Behandlungen durchführen. Aber auch diese sollen zukünftig nicht mehr durch öffentliche Krankenversicherungen wie Medicare und Medicaid gedeckt werden. 

Ein landesweites Verbot könnte es nur per Bundesgesetz geben. An anderer Stelle hatte der US-Präsident bereits angekündigt, ein solches auf den Weg bringen zu wollen. Um ein Bundesgesetz zu verabschieden, müssten sich im Senat mehrere demokratische US-Senatoren dazu bereitfinden, mit den Republikanern für ein Verbot zu stimmen, damit die nötige Stimmzahl erreicht wird.

Aktuell haben etwa die Hälfte aller Bundesstaaten medizinische Transgenderbehandlungen an Minderjährigen stark eingeschränkt oder verboten. 14 andere Bundesstaaten haben Gesetze erlassen, die medizinische Transgenderbehandlungen ausdrücklich zulassen und schützen.

„Chemische und chirurgische Verstümmelung“

„Im ganzen Land verstümmeln und sterilisieren Mediziner heute eine wachsende Zahl von Kindern, die noch leicht zu beeinflussen sind, mit der radikalen und falschen Behauptung, dass Erwachsene das Geschlecht eines Kindes durch eine Reihe irreversibler medizinischer Eingriffe ändern können“, beginnt das Dekret, das auch auf die wachsende Zahl von sogenannten „Detransitionierern“ hinweist. Hormonelle und operative Behandlungen, die unter anderem vom Weltverband für Transgendergesundheit (WPATH) als „transaffirmative Gesundheitsversorgung“ gefördert werden, bezeichnet Trump als „chemische und chirurgische Verstümmelung“ von Minderjährigen. 

Das Dekret fordert die US-Behörden auf, alle Richtlinien, die auf den Leitlinien der WPATH basieren, aufzuheben oder ändern, da es WPATH an wissenschaftlicher Integrität mangele. Stattdessen soll das Gesundheitsministerium Leitlinien für die Verbesserung der Gesundheit von Minderjährigen mit Geschlechtsdysphorie entwickeln. 

Klagerecht gegen Ärzte schaffen

Das Dekret richtet scharfe Kritik an Ärzte, die Operationen und hormonelle Behandlungen bei Minderjährigen vornehmen, damit deren Fruchtbarkeit aufs Spiel setzen und das Risiko „lebenslanger medizinischer Komplikationen“ in Kauf nehmen. Daher wies Präsident Trump den Generalstaatsanwalt dazu an, ein privates Klagerecht für Kinder (und deren Eltern) auf den Weg zu bringen, deren Körperteile von Ärzten beschädigt wurden. 

Die Anzahl an Kindern und Jugendlichen, die sich im falschen Geschlecht fühlen, ist in den letzten Jahren in westlichen Ländern dramatisch gestiegen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität York in Großbritannien ergab, dass sich die Zahl an Minderjährigen, die eine medizinische Transition anstreben, zwischen 2011 und 2021 verfünfzigfacht hat. Über die Hälfte der Patienten hat laut der Untersuchung Komorbiditäten wie Angstzustände, Depressionen oder einen Hang zur Selbstverletzung. Die Studie wurde in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift des „Royal College of Paediatrics and Child Health“ veröffentlicht und beruht auf einer breiten Auswertung von anonymisierten, hausärztlichen Gesundheitsakten. DT/fha

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