Die Steyler Missionare haben sich von einem Wahlplakat des AfD-Bürgermeisterkandidaten Marc Schuster in Sankt Augustin distanziert. Wie die Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) berichtet, zeigt das Plakat das Missionspriesterseminar des Ordens, das ohne Wissen oder Zustimmung der Gemeinschaft abgebildet wurde. In einer am Montag veröffentlichten Stellungnahme heißt es, die Nutzung des Bildes sei „missbräuchlich und irreführend“.
„Unser Gebäude wird damit in einen parteipolitischen Zusammenhang gestellt, der in keiner Weise unserem Selbstverständnis entspricht“, erklärte die Ordensgemeinschaft. Der Orden betont, dass die Darstellung ihres Gebäudes im Kontext der AfD-Wahlwerbung fälschlicherweise eine Nähe zur Partei suggeriere, die nicht existiere. Man weise jede Form der Vereinnahmung durch politische Gruppierungen entschieden zurück.
Wahrzeichen der Stadt – und des Ordens
Das Missionspriesterseminar in Sankt Augustin gilt als Wahrzeichen der Stadt, steht symbolisch aber auch für das weltweite Wirken der Steyler Missionare. Der Orden sieht in dem Gebäude nicht nur ein architektonisches Erkennungsmerkmal, sondern auch ein Zeichen für Offenheit, interkulturellen Dialog und christliche Spiritualität. In der Stellungnahme heißt es dazu: „Offenheit kann aber nicht bedeuten, dass wir uns für die Positionen anderer vereinnahmen lassen.“
Die Positionen der AfD seien mit dem Selbstverständnis des Ordens nicht vereinbar. Die Steyler Missionare erklären, dass eine Instrumentalisierung ihres Gebäudes und ihrer Arbeit dann besonders problematisch sei, „wenn diese politischen Positionen unserer Auffassung von Offenheit, die im christlichen Menschenbild verankert ist, widersprechen“. (DT/jna)
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