In der Schweiz tritt die politische Auseinandersetzung um die Zukunft der Ehe in eine entscheidende Phase. Bis im Juni 2019 läuft das Vernehmlassungsverfahren zur parlamentarischen Initiative „Ehe für alle“, die den Zugang homosexueller Paare zur standesamtlichen „Heirat“ samt Adoptionsrecht fordert. Gleichzeitig steht auch die Zulassung „verheirateter“ lesbischer Paare zur Samenspende zur Debatte. Im Zivilgesetzbuch würde es demnach künftig heißen: „Ist die Mutter zum Zeitpunkt der Geburt mit einer Frau verheiratet, so gilt die Ehefrau als der andere Elternteil.“
Versagen der CVP deutet auf Krise der kirchlichen Verkündigung hin
Solche Forderungen, über die letztlich das Stimmvolk zu befinden haben wird, widersprechen dem christlichen Verständnis von Ehe und Familie. Doch nicht nur unter Linken und Liberalen, auch innerhalb der ursprünglich im katholischen Raum und Denken beheimateten Christdemokratischen Volkspartei CVP wird mit der „Ehe für alle“ sympathisiert. Als 2017 über eine Fristverlängerung der 2013 eingereichten parlamentarischen Initiative abgestimmt wurde, stimmten 16 der 30 Nationalräte der CVP-Fraktion dafür und verpassten damit eine erste Chance, der Homo-„Ehe“ eine klare Absage zu erteilen.
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Die unverhohlene Sympathie vieler Christdemokraten für die LGBT-Agenda betrifft aber nicht nur Bundes- und Kantonsparlamentarier, die sich der Kirche bereits entfremdet haben. Sogar Mandatsträger, die in der Sonntagsmesse als Lektor oder Kommunionhelfer mitwirken, sind der „Ehe für alle“ oft aufgeschlossen. Das Versagen der CVP deutet so auch auf eine Krise der kirchlichen Verkündigung hin, die nun schon Jahrzehnte andauert. Pfarreien, in denen die anthropologischen Grundwahrheiten, um die es hier geht, noch klar angesprochen werden, gibt es nicht mehr viele.
Basler Bischof Gmür: auch für diese Verbindungen Sinndeutungen finden
Es gehört indes zum absoluten Kern christlicher Anthropologie, dass Gott den Menschen nach seinem Bild als Mann und Frau geschaffen und das Geschenk der Sexualität exklusiv dem Bund dieser beiden anvertraut hat, verbunden mit dem Auftrag, das Leben weiterzugeben. Doch wird diese Lehre selbst von Bischöfen zusehends verwässert. Ein Beispiel: der Basler Oberhirte Felix Gmür. Er möchte zwar einen klaren Unterschied zwischen der sakramentalen Ehe und gleichgeschlechtlichen Partnerschaften gewahrt haben, erachtet es aber als Aufgabe der Weltkirche, „auch für diese Verbindungen Sinndeutungen zu finden“.
DT
Auch vom St. Galler Bischof Markus Büchel sind ähnlich zweifelhafte Signale zu vernehmen. Wer der einzige Schweizer Oberhirte ist, der die traditionelle Ehe konsequent verteidigt, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 11. April 2019.